: Leipziger Messe zu Ende
■ Weniger Geschäfte, aber mehr Kontakte / Warten auf Währungsunion
Leipzig (dpa) - Die Leipziger Frühjahrsmesse war in diesem Jahr ein deutsch-deutsches Handelsfest der Superlative: Es wurden so viele Kooperationsvereinbarungen wie nie getroffen, und auf den Ständen der über 1.000 bundesdeutschen Aussteller drängten sich so viele ExpertInnen wie nie zuvor. Die Geschäftswelt knüpfte Kontakte in bisher nicht gekanntem Ausmaß, wenn sich die Zahl der Geschäftsabschlüsse auch in Grenzen hielt.
Mehr als 650.000 BesucherInnen - ein absoluter Rekord für die schon immer stark frequentierte Messe - meldeten die Veranstalter für die am Samstag zu Ende gegangene Schau mit 9.000 Ausstellern aus rund 70 Ländern. Allerdings wiesen alle bundesdeutschen Aussteller darauf hin, daß die Zukunft noch eine Menge Unsicherheiten in sich berge. Trotzdem: Jeder will das Terrain sondiert und den Fuß in der Türe haben. Auf schwankendem Rechtsboden haben die Partner ihre Kooperationen gebaut: Deshalb waren es in der Regel Absichtserklärungen zur Gründung gemeinsamer Projekte oder Gesellschaften, die zunächst fast alle in der Rechtsform einer GmbH an den Start gehen sollen. Doch wie auf der Messe zu hören war, ist noch keine dieser GmbHs in der DDR in einem Handelsregister eingetragen, weil es solche einfach noch nicht gibt.
Wie die Zukunft der Messe selbst aussehen wird, ist völlig ungewiß. Einige Fachleute gehen davon aus, daß schon bald entweder die Frühjahrs- oder die Herbstmesse zuviel sein könnte. Die Hannoveraner Frühjahrs-Industrieschau folgt den Leipzigern sehr dicht auf. In jedem Falle wird sich die Messe neu strukturieren müssen, wenn sie noch ein Wort mitreden will. Doch das erfordert Milliarden-Investitionen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen