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Die vergoldete Brücke führt am Einlaßtor vorbei

■ Zehnte Woche Kita-Streik, völlig verhärtete Fronten - und kein Ende in Sicht / Die Kids müssen ihre Unterbringungsodyssee fortsetzen

Die Kita-Kids müssen ihre Odysseen zu Omas, Tanten, Nachbarn weiter fortsetzen. Stinksauer und knallhart reagierten Innensenator Pätzold und Bürgermeisterin Stahmer gestern auf den erneuten verzweifelten Vorstoß der ErzieherInnen und ihrer Gewerkschaften nun wenigstens die Vor- und Nachbereitung in den Kitas per Tarifvertrag festzuschreiben. Nicht eine einzige Minute Vor- und Nachbereitungszeit will sich der Senat per Tarifvertrag abtrotzen lassen. Beinhart wiederholten Pätzold und Stahmer noch einmal die Linie ihrer Regierung: Reden kann man über alles - aber Zahlenangaben, die Auswirkungen auf die Personalbemessung in den Kitas haben, kommen „auf gar keinen Fall“ (Stahmer) in einen Tarifvertrag. Gerne gewährleiste man das Recht auf Vor- und Nachbereitung - aber eben nicht „quantifiziert“. Denn eine Festschreibung von Stunden „wäre das Einlaßtor“, so die Vermittlerin Stahmer, durch das die Gewerkschaften dann ihren Zugriff auf die Personalausstattung und damit auf die Hoheitsrechte des Parlaments nehmen könnten. „Wir können den ErzieherInnen nicht etwas versprechen, was wir den anderen Sozialberufen nicht auch gewähren können.“

Dazu warf Pätzolf den Gewerkschaften in einem Brief nun Irreführung der Öffentlichkeit vor. Durch die Hintertüre versuchten sie nun ihre ursprünglichen, bereits gescheiterten Tarifziele doch noch wenigstens teilweise zu erreichen. Klar sei seit längerem, so Pätzold, daß es einen Tarifvertrag nur „für den schmalen Sektor jenseits der Personalbemessung“ geben könne. Gemeint ist damit der Bereich der Fort- und Weiterbildung und der Umschulung älterer ErzieherInnen. Darin sieht der Senat die „goldene Brücke“ für einen Kompromiß, bei dem die Streikenden wenigsten ein bißchen ihr Gesicht wahren könnten. Wie läppisch dies wäre, ist in der zehnten Wochen allerdings allen Beteiligten klar. Deshalb erklärte ÖTV-Chef Lange gestern auch erneut, daß weiter gestreikt werde. Auch von Seiten der GEW wurde diese allenfalls vergoldete Brücke verworfen. Ihr Chef Laube nannte sie ein „Scheinangebot“.

Weiter also bis zum Sankt Nimmerleinstag? Darauf angesprochen sagte der Innensenator, jeder könne „so lange streiken kann, wie er will“. Arbeitsrechtliche Maßnahmen habe er keine. Seit vergangener Woche werde allerdings „kein Pfennig“ Lohn mehr ausbezahlt. Auf die somit belastete Streikkasse wolle er allerdings nicht hoffen.

tom

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