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"Merian Indonesien"-betr.: "Indonesien der Generäle", taz vom 17.3.90

betr.: „Indonesien der Generäle“, taz vom 17.3.90

Sie haben einen Artikel über das Merian-Heft Indonesien veröffentlicht, der so wirklich nicht korrekt ist. Mich überrascht, daß Klemens Ludwig mit keinem Wort darauf eingeht, welche Korrespondenz er mit uns über seine Vorwürfe geführt hat. Geflissentlich übersieht er, was nicht in sein Konzept paßt.

So habe unter anderem ich auf der ersten Seite des Heftes, also auf Seite 3, schon geschrieben: „Die persönliche Freiheit findet ihre Beschränkung spätestens bei den staatlichen Ordnungsinteressen. So ist zum Beispiel den überaus tüchtigen Chinesen, die wichtige Teile der Wirtschaft kontrollieren, der Gebrauch ihrer Schriftzeichen verboten. Und sollten im Inselreich soziale Konflikte auffalmmen, dann schickt der Präsident schnell seine Soldaten los. Wer der Autorität den geforderten Respekt verweigert, verschwindet im Gefängnis, mindestens wird er, samt seiner Familie, unter Hausarrest gestellt wie der international bekannte Romancier und Historiker Pramoedya Ananta Toer in Jakarta. Das Maß der Wahrheit bestimmt allein der Präsident: In seiner Autobiografie gestand er 5.000 Opfer seiner nach südamerikanischem Vorbild mordenden Todesschwadrone ein. Beobachter berichten von sehr viel mehr Toten. Auch das sollte wissen, wer von Stränden und Palmen träumt, wer Tempel besichtigen und Vulkane besteigen, wer sich also über die harmonische Vielfalt Indonesien informieren möchte.“

Es kann also niemand behaupten, wir hätten ein „Heile-Welt -Klischee“ verbreitet. Dies war nie die Sache von Merian und es wird sie auch nicht sein. (...)

Manfred Bissinger

Anmerkung der Reiseredaktion:

Unser Autor Klemens Ludwig hat die gesamte Ausgabe „Merian Indonesien“ besprochen und nicht nur das Vorwort des Chefredakteurs Manfred Bissinger

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