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Aime Cesaire: Erdbeben

Aime Cesaire

Erdbeben

so viele Tuchbahnen Träume

Teile heimischer Vaterländer

die zusammengebrochen

entleert gestürzt und im Kielwasser voll Dreck tönend die Idee

und wir zwei? was wird aus uns beiden?

Fast die aus der Katastrophe gerettete Familiengeschichte:

„im Geruch unseres Blutes nach alter Natter flohen wir

das Tal, das Dorf blieb uns mit brüllenden Steinlöwen auf den Fersen.“

Schlaf, schlechter Schlaf, böses Erwachen des Herzens

deins auf meinem angeschlagenes Geschirr gestapelt im schlingernden Bauch

der Meridiane.

Worte versuchen? Ihr Reiben, um das Formlose zu beschwören wie die Nachtinsekten ihre Deckflügel von Irresein?

Geprellt geprellt geprellt nur geprellte Lügen nicht

geprellt geprellt geprellt

voreilig angeheuert

ungereimte Geschichte

wo nicht die plötzliche kaum gelesene Hartnäckigkeit

unserer wahren Namen, unserer Wundernamen

bis jetzt im Vorrat eines begrabenen

Vergessens.

Aime Cesaire: Jede Insel ist Witwe. Gedichte, aus dem Französische

nachgedichtet von Klaus Laabs und Brigitte Weidmann, Verlag Volk und Wel

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