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Reisekrimis

■ Leslie A. Horvitz: "Das lautlose Sterben" / Akif Pirincci: "Felidae"

In der klirrenden Kälte Alaskas, ungefähr hundert Kilometer nördlich von Fairbanks, findet ein Trapper die vom Eis einbalsamierte Leiche eines etwa 40jährigen Mannes. Zuerst denkt der Trapper, daß der arme Teufel dem Frost zum Opfer gefallen ist, aber dann sieht er das geronnene Blut und denkt an ein Verbrechen. Er hackt den Toten aus seinem eisigen Grab und läßt ihn von der Sonne auftauen, um ihn zur nächsten Polizeistation zu bringen. Das war ein Fehler, denn wenig später ist der Trapper tot, genauso wie zwei weitere Männer, die sich mit der Leiche beschäftigt haben. Wie es scheint, ist ein Krankheitserreger für Das lautlose Sterben verantwortlich. Der Viriologe John Lightman wird beauftragt, das Rätsel um die geheimnisvolle Krankheit zu lösen. Aber nicht alle sind daran interessiert, daß der Doktor den Killer-Virus identifiziert...

Eigentlich habe ich für medizinische Thriller nicht das geringste übrig. Aber der hier, von Leslie A. Horvitz, ist außergewöhnlich spannend und überzeugend realistisch geschrieben. (Knaur)

Seit einiger Zeit drängen mich ein paar taz-Kolleginnen, unbedingt den Katzenkrimi Felidae von Akif Pirincci an dieser Stelle vorzustellen. Ich war sehr skeptisch. Ein Kater als Detektiv? Das hielt ich allenfalls für witzig, aber spannend? Aber schon nach zehn Seiten war ich restlos begeistert: Kater Francis ist ein überaus intelligentes und zynisches Exemplar seiner Rasse. Für seinen Besitzer Gustav hat er allenfalls ein mitleidiges Lächeln übrig. Als die beiden umziehen, ist Francis zunächst stocksauer, aber als er die Hinterhöfe und vor allem die Gärten sieht, beruhigt er sich wieder. Er freundet sich mit dem alten Haudegen Blaubart (gehört zur Rasse der Main -Coons) an, und der erzählt ihm von einer Reihe brutaler Kater-Morde. Francis‘ detektivischer Spürsinn ist geweckt, doch die Sache wird gefährlich, denn der Cat-Killer mordet weiter...

Akif Pirincci, Jahrgang 1959, lebt als freier Schriftsteller in Bonn. Die Idee mit dem Roman aus der Sicht einer Katze hat er natürlich von E.T.A. Hoffmanns Lebensansichten des Katers Murr geklaut. Aber gegen literarische Leichenfledderei habe ich absolut nichts einzuwenden, wenn sie so gut und spannend gemacht wird wie in diesem tollen Katzen-Thriller. (Goldmann)

Karl Wegmann

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