: „Abgekoppelte Basis“
Monika Zöller, Erzieherin und Mitglied der ÖTV, über die Opposition der Basis gegen die Gewerkschaftsgremien ■ I N T E R V I E W
taz: Wieso ist Ihr Mißtrauen gegen die Gewerkschaften so groß?
Zöller: Um über den Streik zu entscheiden, hatte die Tarifkommission der beiden Gewerkschaften letzte Woche in den Bezirken „Meinungsbilder“ erstellen lassen. Das ist dann so gelaufen, daß in den verschiedenen Bezirken verschiedene Fragen gestellt wurden. Das war nicht mehr repräsentativ, bei dieser Verwirrtaktik. Außerdem kritisieren wir, daß die Tarifkommission gar nicht an diese Bezirksvoten gebunden war, sondern nach eigener Meinung abstimmen konnte. Ich hätte eine Urabstimmung sauberer gefunden. Per Abstimmung, so wie wir in den Streik reingegangen sind.
Das Ganze ist auch ein Zwist zwischen GEW und ÖTV...
In diesem Punkt stand die GEW für die Urabstimmung, während die ÖTV für Aussetzung statt Abbruch votiert hat. Zwar können wir jetzt den Streik theoretisch jederzeit wieder aufnehmen, aber die Aussetzung bedeutet eben auch die Abkopplung der Basis von den Verhandlungen, die es ja jetzt weiter geben kann. Wir als Basis haben mit diesen Entscheidungen nichts mehr zu tun, haben keine Beteiligungsmöglichkeit mehr. Wir wollen nicht nur am Ende über Ergebnisse „urabstimmen“, sondern an Entscheidungen beteiligt werden. Schließlich haben wir zehn Wochen lang gestreikt.
Interview: kotte
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