Kein Vergleich zu Opel

■ Linke Betriebsräte rechtfertigen das Vorgehen gegen Konkurrenzliste bei Betriebsratswahl

Rheinhausen (taz) - Der Betriebsrat des heiß umkämpften Krupp-Stahlwerkes in Duisburg-Rheinhausen hat die von ihm beantragten Disziplinierungsmaßnahmen gegen IG -Metallmitglieder verteidigt. Gegen zwei Gewerkschafter wurde - wie berichtet - ein Untersuchungsverfahren wegen gewerkschaftsschädigenden Verhaltens eingeleitet. Die Liste wurde zwar letztlich wegen schwerer Formfehler nicht zugelassen, trotzdem droht den Abtrünningen als schärfste Maßnahme nach Paragraph 11 der IG-Metall-Satzung der Gewerkschaftsausschluß.

Mit einem ähnlichen Untersuchungsverfahren wurden 80 IG -Metaller des Opelwerkes in Bochum belegt. Beide Fälle seien aber, so der 2. Rheinhausener Betriebsratsvorsitzende, Theo Steegmann, am Dienstag zur taz, „überhaupt nicht vergleichbar“.

Die IG-Metall-Liste in Rheinhausen sei in einem basisdemokratischen Verfahren von den IG-Metallmitgliedern direkt erstellt worden. Wer als IG-Metallmitglied dieses Votum nicht anerkenne, müsse mit Sanktionen rechnen. Tatsächlich hatten etwa 2.000 der 2.600 Gewerkschaftsmitglieder im Arbeiterbereich der Krupp-Hütte in einer Art Urwahl über die Plazierung der 52 Kandidaten auf der IG-Metall-Liste abgestimmt. Diese Form der Listenaufstellung werde, so Steegmann, seit Jahren von kritischen Gewerkschaftern gefordert und komme der eigentlich wünschenswerten Persönlichkeitswahl in Betrieben mit hohem gewerkschaftlichen Organisationsgrad sehr nahe. Die jetzt mit einem Verfahren belegten Stahlkocher Dietmar Hauschke und Werner Kollditz erreichten bei der Betriebsratsvorwahl lediglich die Plätze 21 und 25. Weil diese Plazierung für einen Einzug in den 19köpfigen Betriebsrat nicht langte, reichten die beiden IG-Metaller, die den Arbeitskampfkurs der Betriebsratsmehrheit immer scharf kritisiert hatten, eine eigene Liste ein.

Walter Jakobs