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Neu im Atlantis: „Danny, der Champion“ von Gavin Millar

■ Sowas von englisch

Ein Kinderfilm ist ein Film für Kinder. Oder ist es ein Film mit Kindern? Meist ist ein Kinderfilm aber pädagogisch, weil die lieben Kleinen ja sooo vernünftig sind.

Es gilt eine Lanze zu brechen. Dem englischen Regisseur Gavin Millar ist es gelungen, das Genre Kinderfilm von den miefigen Attributen zu befreien. Danny - Der Champion heißt der gelungene Versuch, und der Titel ist wirklich der einzige Faux pas bei dieser Produktion. Die ur-britische Geschichte läßt dabei kaum ein Tabu aus. Trunkenheit im Dienst, Verherrlichung von kriminellen Handlungen, Urkundenfälschung und Drogenmißbrauch sind nur einige Komponenten der rundherum gelungenen Kinoarbeit für die Kurzen.

Aber natürlich geschieht alles im Dienste der Gerechtigkeit. Danny (Samuel Irons) lebt mit seinem Vater (Jeremy Irons, der leibliche Vater) glücklich und zufrieden auf einer kleinen Tankstelle „somewhere in England“. Herbst 1955: Die Gegend ist traumhaft schön und sehr englisch. Vater und Sohn verabschieden sich mit einem „wir sehen uns zum Tee“, im Dorf ohne Namen fahren alte Austins, der Lehrer wird mit „Captain“ angeredet. Die Reichen frönen der Fasanenjagd, und die Dorfbewohner wildern edle Vögel; alles wie immer. Und es könnte so schön sein, wenn da nicht der wohlhabende Fettkloß Hazell wäre. Der braucht das Fleckchen Land von Vater und Sohn, um eine Wohnsiedlung zu errichten, und so versucht er mit allerlei fiesen Mitteln, die beiden von ihrem Grund zu vertreiben.

Der liebenswürdige Film, nach einer Vorlage von Roald Dahl, bindet die malerische Landschaft (Oxfordshire) wirkungsvoll ein. Eine nächtliche Verfolgungsfahrt zwischen Danny und der Polizei und eine konspirative Betäubungsaktion hunderter von Fasanen, die es vor dem sicheren Erschießungstod zu retten gilt, bringen Spannung in das geruhsame Leben auf dem Lande. Doch ein happy-end naht, in den fünfziger Jahren war die Solidarität der einfachen Leute noch stärker als die Macht der Reichen. So ist das halt im Märchen. J.F.Sebastia

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