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Bayern: Bespitzelte Naturschützer klagen

■ „Schnüffelangriffe“: Stasi-Methoden im CSU-Freistaat

München (taz) - Nachdem das bayerische Innenministerium sowie die CSU seit drei Wochen den „Schnüffelangriff“ von Autobahngegnern totschweigen, reichten die observierten NaturschützerInnen beim Regensburger Verwaltungsgericht Klage gegen die „stasi-ähnlichen Praktiken“ ein. Grund: Ein Zivilbeamter der Polizeidirektion Weiden bespitzelte die Gründungsversammlung einer Bürgerinitiative gegen Autobahnbau A 6, die von der Jugendorganisation des Bundes Naturschutz (JBN) initiiert wurde. Der Beamte fertigte ein detailliertes Protokoll von der Versammlung und listete die RednerInnen namentlich auf. Einen ganzen Aktenordner legte die Polizeidirektion Weiden mit der Aufschrift „A 6“ an. Das Protokoll der Schnüffelaktion wurde den NaturschützerInnen in die Hände gespielt und sorgte im Rechtsausschuß des bayerischen Landtags für Wirbel. Auch Innenminister Edmund Stoiber (CSU) sah sich nach Bekanntwerden der bayerischen Stasi-Methoden gezwungen, den verdeckten Polizeieinsatz als nicht rechtens zu mißbilligen. Ob gegen die Beamten jedoch ein Disziplinarverfahren eingeleitet wird, prüft das Regenburger Polizeipräsidium noch. Den Schritt vors Verwaltungsgericht unternahm der JBN vor allem deshalb, weil das Innenministerium seiner Forderung nach Offenlegung aller Spitzeleinsätze in Bayern nicht nachkam.

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