: Fahr mal wieder Eisenbahn
■ betr.: "Weltmeister BRD", taz vom 24.3.90
betr.: „Weltmeister BRD“,
taz vom 24.3.90
Reinhard Kuntzke führt den verhältnismäßig geringen Anteil der Bahn bei den Urlaubsreisen der Bundesdeutschen auf Streckenstillegungen, Frequenzverdünnungen und kräftige Preiserhöhungen zurück.
Dieser Zusammenhang erscheint mir vollkommen aus der Luft gegriffen. Die Preissteigerungen bei der Bahn bewegten sich in den letzten Jahren weitgehend im Rahmen der allgemeinen Preissteigerungsraten. Durch neue Sonderangebote ist die Bahn insgesamt sogar preiswerter geworden. Dagegen stiegen die durchschnittlichen Automobilpreise von 1981 bis 1987 um ca. 50 Prozent.
Es wurden tatsächlich in den achtziger Jahren noch ein paar Zweigstrecken stillgelegt, doch muß man sehen, daß gleichzeitig große Anstrengungen unternommen wurden, das Angebot der Bahn zu verbessern. In einigen Regionen, wie zum Beispiel in Schleswig-Holstein, wurden neuartige Taktfahrpläne eingeführt. Das europaweite Euro-City-System wurde aufgebaut. Derzeitig arbeitet die Bahn durch den Aufbau des Interregio-Netzes an einer Verdichtung des innerdeutschen Fernverkehrs.
Der hohe Anteil von PKW und Flugzeug bei den Urlaubsreisen läßt sich nur damit erklären, daß ökonomische und ökologische Vernunft bei der Wahl der Verkehrsmittel überhaupt keine Rolle spielen.
Jörg Plönjes, Braunschweig
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen