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Müllhalden kartiert

■ Umwelt-Institut sammelt Informationen

Das im März gegründete Unabhängige Institut für Umweltfragen (UfU) baut gegenwärtig als eins von vielen das Netzwerk Müllhaldenkartierung auf. Dabei soll mit den gewonnenen Informationen über das Müllproblem politischer Druck entstehen, um eine ökologisch verträgliche Abfallwirtschaft zu entwickeln, beziehungsweise bestehende Ansätze auszubauen. Die Müllhalden, sowohl die legalen Deponien, als auch die wilden Müllkippen und Altlasten sind dabei nur ein Punkt. Wichtiger ist die Vermeidung von Müll, seine Verwertung. Erst an dritter Stelle geht es um seine gefahrlose Beseitigung. In den Aufgaben des Netzwerkes gehören also die Erfassung der Müllhalden sowie die Öffentlichkeitsarbeit und der Ideen- und Erfahrungsaustausch zu umweltfreundlicher Abfallwirtschaft.

Hier nur einige Beispiele zur Müllentsorgung: Die ABI überprüfte 1989 im Bezirk Halle 141 „kontrollierte Ablagerungen“, also legale Deponien. Von diesen hatten 72 keine Standortgenehmigung, 82 keinen Zaun, 57 keine Bestätigungsdokumente von Geologie, Umweltschutz und Bergbaubehörde, 77 keine vorschriftsgemäße technologische Disziplin. Fünf der Deponien befanden sich im Trinkwassereinzugsgebiet. Die Zahl der wilden Müllkippen ist jedoch noch viel größer. Allein in der näheren Umgebung Halles (Kreise Halle, Halle-Neustadt und Saalkreis) fanden Ornithologen vor einigen Jahren etwa 300 illegale Müllkippen. Da selbst der Hausmüll gefährliche Stoffe enthält (zum Beispiel Schwermetalle aus Batterien), sind große Gefahren, zum Beispiel durch ins Grundwasser durchschlagende Gifte, nicht auszuschließen. Es muß jedoch klar gesagt werden, daß das UfU nur die Arbeit von Basisgruppen koordinieren, gemeinsam mit ihnen wissenschaftlich fundiertes Beweis- und Argumentationsmaterial erarbeiten sowie den Erfahrungsaustausch organisieren kann. Keinesfalls aber steht es in seiner Kraft, die Tausende von Müllhalden, die erfaßt werden sollen, zu beseitigen oder zu sanieren.

Auch bei staatlichen Stellen laufen Forschungsprogramme zur Müllhaldensituation. Das UfU kann und will kein Konkurrenzunternehmen dazu sein. Insbesondere die Erfassung illegaler Müllkippen dürfte aber eine gute Ergänzung zu den bestehenden Arbeiten sein. Im übrigen hofft das UfU auf Informationsaustausch.

Gemäß dem Anspruch des UfU, wissenschaftlich zu arbeiten, wird nun eine Studie erstellt, die Zielstellung und Herangehensweise begründen und den derzeitigen Wissensstand skizzieren soll. Da bereits in dieser Phase viele Kräfte vereint werden sollen, ist das UfU dankbar für Angebote zur Mitarbeit, Hinweise und Kritik. Von besonderer Bedeutung sind dabei Informationen über laufende beziehungsweise bereits abgeschlossene Projekte zu diesem Thema, sowie die Benennung schwerwiegender Probleme.

Senden Sie Ihre Post bitte an das UfU-Büro Halle, Klausstr. 11, Halle, 4020; Kennwort: Müllhalden-Kartierung.

Tilman Langner

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