: Die Welt wählt (fast) rechts
■ In Ungarn und Griechenland siegten die Konservativen / In Peru liegt ein Unbekannter knapp hinter Vargas Llosa / Slowenien tanzt aus der Reihe
Berlin (taz) - Die Liste der rechtsregierten Staaten hat sich am Wochenende um einiges verlängert. Die Wähler in Peru, Ungarn und Griechenland entschieden sich, konservativen Kräften ihre Stimmen zu geben. Nur in Slowenien siegte die KP.
Mario Vargas Llosa, Kandidat des konservativen „Fredemo„ -Bündnisses in Peru, erzielte bei den Präsidentschaftswahlen 34 Prozent. Hinter ihm lag der Unabhängige Alberto Fujimoro mit 29, an dritter Stelle der amtierende Wirt FÜLLERZEILE
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schaftsminister Alva Castro mit 15 Prozent. Zwischen Vargas Llosa und Fujimoro kommt es also zur Stichwahl. Fujimoro, der große Unbekannte, sagte, er wolle mit keiner Partei ein Bündnis eingehen, sondern im Falle eines Sieges eine parteilose Regierung der Nationalen Einheit bilden. Bei den gleichzeitig stattfindenden Parlamentswahlen gewann Fredemo rund ein Drittel, APRA und die Unabhängigen um Fujimoro je etwa ein Viertel der Sitze.
In Ungarn setzte sich das Demokratische Forum (MDF) überraschend klar durch. Nach dem zweiten Wahlgang am Sonntag sieht die Sitzverteilung jetzt so aus: MDF 165, SZDSZ 92, Landwirte 43 und Sozialisten 33 Sitze. Die Jung und die Christdemokraten bekommen je 21 Abgeordnete, auf Unabhängige entfallen 11. Damit hat das MDF die absolute Mehrheit, für die 194 Sitze notwendig wären, zwar verfehlt, aber es ist jetzt die dominierende Kraft. Vorsitzender Jozsef Antall, der am Sonntag auch noch 58 Jahre alt wurde, erklärte: „Wir sind überzeugt, daß das ungarische Parlament ein Vorbild für ganz Europa sein kann“. Er wollte aber nicht „übermütig“ werden. Mit dem sehr ähnlichen Wahlausgang in der DDR habe sein Sieg nichts zu tun: dort hätten die BRD -Parteien unmittelbar gewirkt, während es im Falle Ungarns lediglich sehr enge Beziehungen zwischen MDF und CDU/CSU gebe (welche ihm denn auch prompt gratulierten). Antall sprach sich strikt dagegen aus, bisherige Prominente wie Miklos Nemeth oder Gyula Horn in sein Kabinett aufzunehmen.
Auch in Griechenland siegten die Konservativen deutlich. Die rechte Neue Demokratie erzielte 46,9 Prozent und wird damit genau 150 der 300 Parlamentssitze besetzen. Die Sozialisten (PASOK) sackten auf 38,6 Prozent ab (minus 2,2) und bekommen 123 Sitze, die Kommunisten erreichten 10,2 Prozent (minus 0,8) und 19 Sitze. Vier Mandate gingen an Unabhängige und zwei an thrakische Moslems. ND-Führer Mitsotakis sagte, er habe keinen Zweifel, daß er die nächste Regierung bilden werde. Beobachter erwarten, daß die kleine Partei „Demokratische Erneuerung“ (1 Sitz) Mitsotakis zur Mehrheit im Parlament verhilft.
Eine kleine Sensation hat dagegen Slowenien zu bieten: die Kommunisten gewannen die ersten freien Wahlen. Ihr Kandidat für das Präsidentenamt, Milan Kucan, erreichte 44 Prozent und liegt somit klar vor dem Oppositionskandidaten Pucnik, der auf 26 Prozent kam. Eine Stichwahl zwischen den beiden wird am 22. April stattfinden. Die Ergebnisse der Parlamentswahl liegen noch nicht vor.
D.J. Zu Slowenien s.a. S.2
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