„Links von uns existiert nichts“

■ Die rumänische „Front zur nationalen Rettung“ sucht Versöhnung mit den alten Kommunisten

Bukarest (afp/taz) - Ein „Sammelbecken für die rumänische Linke will sie sein, die „einzig lebensfähige Alternative“ für die Demokratisierung des Landes. Am Wochenende hielt die „Front zur nationalen Rettung“ einen Basiskongreß in Bukarest ab. Sich selbst sieht sie als das große Sammelbecken der rumänischen Linken. Knapp vier Monate nach dem Sturz der Diktatur und einen Monat nach ihrer Konstitutierung als Partei hat die Front damit den Wahlkampf für die Wahlen am 20. Mai eröffnet.

Die „Front zur nationalen Rettung“ wurde noch in den Revolutionstagen gegründet und leitet seitdem den Transformationsprozess des Landes. Ursprünglich aus den Revolutionskomitees in Fabriken, Schulen und Behörden hervorgegangen, in denen unterschiedliche politische Strömungen zu finden waren, verzichtete sie auf ein einheitliches, bindendes ideologisches Konzept. Nach außen hin wollte sie Vertreterin des gesamten Volkes sein. Ein Anspruch, der ihrer Führung bald die Kritik einbrachte, die Politik der Staatspartei fortsetzen zu wollen. Gerade von ehemaligen Dissidenten wurde der Verdacht geäußert, innerhalb der Front lebe ein Teil des alten Parteiapparats weiter. Führer wie Ion Iliescu, hätten sich zwar von Ceausescu distanziert, hielten aber weiterhin am Kommunismus fest. „Links von uns existiert nichts Präzises“, formulierte Ion Iliescu, der mit großer Mehrheit auf diesem Kongreß als Vorsitzender bestätigt wurde, um die Position der „Partei“ für den Wahlkampf abzuklären. Und er ging indirekt auf die Vorwürfe ein, indem er von den vier Millionen Kommunisten sprach, die der alten Partei angehörten, und jetzt nicht aus dem politischen Leben fallen dürften.

Dennoch wollte der Parteichef die Partei an die Prinzipien der Sozialdemokratie annähern, ohne sich mit ihr zu „identifizieren“. In den wirtschaftspolitischen Thesen der Partei jedoch war davon nichts zu merken: Weiterhin will die Front die Wirtschaft staalich kontrollieren, um den „Ausverkauf des Landes“ zu verhindern.

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