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Kein Rauch auf der Brücke

■ Schwere Vorwürfe gegen den Käpitan der „Scandinavian Star“

Berlin (dpa/taz) - „Es war kein Rauch auf der Brücke“, als der Kapitän der „Scandinavian Star“ am vergangenen Samstag seine brennende Fähre im Skagerrak verließ, auf der mindestens 166 Menschen umkamen. Ohne Gefahr hätten Hugo Larsen und seine Offiziere länger auf der unter der Flagge der Bermudas fahrenden Norwegenfähre bleiben können. Diese Vorwürfe erhob Heinz Steinhauser, leitender Ingenieur der Fähre, am Donnerstag vor dem Kopenhagener Seegericht. Einen weiteren, möglicherweise folgenschwereren Fehler habe der Kapitän bereits vor dem Verlassen der Fähre begangen, als er die Maschine stoppte, anstatt das Schiff so zu drehen, daß die Rauchentwicklung vermindert würde.

Täglich kommen vor dem Seegericht neue Mängel auf der „Scandinavian Star“ zur Sprache. Erst am 30. März, rechtzeitig zum Ostergeschäft, hatte die dänische Reederei VR Da-No die Fähre übernommen und eine komplett neue, ungeschulte und zusammengewürfelte Besatzung angeheuert. Der Erste Offizier Karsten Hansen erklärte, die norwegischen Behörden hätten der Fähre niemals die Erlaubnis zum Auslaufen aus dem Osloer Hafen geben dürfen. In den Gängen habe Bettzeug und anderes brennbares Material herumgelegen, das Schiff sei generell in schlechtem Zustand gewesen, und überall seien Renovierungsarbeiten im Gange gewesen.

Die obligatorische Brandschutzübung war erst für den Sonntag, den Tag nach der Katastrophe, geplant. Die Polizei scheint kaum Zweifel daran zu hegen, daß der an mehreren Stellen der Fähre gleichzeitig ausgebrochene Brand vorsätzlich gelegt wurde. Die Reederei setzte am Donnerstag eine Belohnung von 150.000 Kronen (rund 66.000 DM) für Hinweise aus, die zur Festnahme des Brandstifters führen.

dora

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