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Jüdischer Weltkongreß wird nicht in der „Wannsee-Villa“ tagen

Berlin (taz) - Die Tagung des Jüdischen Weltkongresses (JWC) vom 6. bis 8. Mai in West-Berlin wird nicht in der „Wannsee -Villa“ stattfinden, in der am 20. Januar 1942 bei der „Wannsee-Konferenz“ die sogenannte „Endlösung der Judenfrage“ beschlossen worden war. Die israelische Zeitung 'Jerusalem Post‘ hatte vor zwei Wochen gemeldet, daß der Kongreß an diesem Ort tagen werde. Zahlreiche bundesdeutsche Zeitungen - darunter auch die taz - hatten diese bis dato undementierte Meldung übernommen.

Lediglich das in Frankfurt erscheinende unabhängige jüdische Magazin 'Semit‘ hatte nachgehakt und vom Zentralrat der Juden in Deutschland erfahren, daß die Tagung keineswegs in der Villa stattfinden soll. Geplant ist lediglich eine Gedenkveranstaltung vor dem Haus am 8. Mai. Der Kongreß selbst soll im Gemeindehaus der Berliner Jüdischen Gemeinde abgehalten werden.

Andreas Nachama, als Historiker unter anderem zuständig für die Gedenkstätte „Topographie des Terrors“ und prominentes Mitglied der Jüdischen Gemeinde, führte die Falschmeldung unter anderem auf den schwierigen Informationsfluß zwischen New York, dem Sitz des Jüdischen Weltkongresses, Paris, Hauptgeschäftsstelle des European Jewish Congress und Jerusalem, wo der Weltkongreß nur ein kleines Büro hat, zurück.

Im übrigen wies Andreas Nachama darauf hin, daß es sich bei der Wannsee-Villa ohnehin um ein relativ kleines Gebäude handele, in dem ein so großer Kongreß gar keinen Platz finden würde - einmal ganz davon abgesehen, ob eine solche Tagung an einem solchen Ort überhaupt wünschenswert wäre.

kotte

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