: Widersprüchliches aus Litauen
■ Befürchteter Öl- und Gasboykott blieb aus / Debatten gehen weiter
Berlin (taz) -Die wirtschaftliche Lage Litauens wird immer unübersichtlicher. Die Nacht zum Mittwoch verging in banger Erwartung der ersten sowjetischen Maßnahmen. Am Dienstag hatte die Produktionsvereinigung „West-Trans-Gas“ an die litauische Gasgesellschaft „Litgas“ ein dreizeiliges Telegramm geschickt, in dem „in Erfüllung der Anweisungen der Regierung der UdSSR und des staatlichen Gaskonzerns“ von Mittwoch an eine „einschneidende Reduzierung der Lieferung von Naturgas an die Litauische SSR“ angekündigt wurde. Darauf begann die Bevölkerung mit Hamsterkäufen von Benzin.
Am Mittwoch geschah dann aber überhaupt nichts. Die Öl- und Gaslieferungen gingen nach Angaben der betroffenen Betriebe normal weiter. Ein Grund dafür ist sicherlich, daß ein Lieferstopp beispielsweise an die Raffinerie von Mazeikei auch für die Sowjetwirtschaft Folgen haben würde. Der Export von Mazeikei-Öl bringt der Union nach litauischen Angaben jährlich 1 Milliarde Dollar ein.
Ein neuer Nervenkrieg also, der aber Denkprozesse in Gang setzt: wie könnte Litauen unter Weltmarktbedingungen überleben? Das ständige Drängen von Landsbergis auf US-Hilfe ist dafür ein Anzeichen. Auch daß aus sowjetischen Regierungskreisen kein Wort über den möglichen Lieferboykott verlautete, deutet an, daß die angekündigten Maßnahmen doch eine zweischneidige Sache sein würden.
Am Mittwoch setzte das litauische Parlament unterdessen seine Beratungen über eine Antwort auf das Gorbatschow -Schreiben fort. Der ursprüngliche Entwurf ist nach Angaben eines Sprechers inzwischen „bis zur Unkenntlichkeit“ verändert worden. Endgültiges liegt noch nicht vor. Der litauische Vertreter in Moskau, Bickaukas, setzt sich für ein „Moratorium“ bei litauischen Parlamentsbeschlüssen ein.
D.J.
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