Oberbürgermeister Momper

■ Regierender aus Israel zurück / Momper sieht vor einem Land Berlin-Brandenburg einen Stadtstaat Groß-Berlin

West-Berlin. Der Regierende Bürgermeister Walter Momper will auch in einem vereinigten Berlin an der Spitze der Regierung stehen. Das erklärte er gestern auf einer Pressekonferenz im Rathaus Schöneberg. Er werde sich „um das Amt bewerben, das frei wird“, sagte Momper, der am Abend zuvor von einer achttägigen Reise aus Israel zurückgekehrt war, bei der er die Berliner Philharmoniker begleitet hatte. Er habe dort in zahlreichen Gesprächen mit Spitzenpolitikern die Wiedervereinigung erörtert und für Berlin als Hauptstadt geworben. Dabei sei er Ängsten vor einem neuen deutschen Nationalismus entgegengetreten. Der Regierende war auch mit Vertretern der Palästinenser zusammengetroffen.

Momper äußerte sich auch zur Frage, in welchem Staatengebilde Berlin demnächst regiert werden solle. Der Trend gehe zur Zeit dahin, zunächst einen Stadtstaat Berlin zu bilden, meinte er. Dieses Land Berlin könne in einigen Jahren möglicherweise mit Brandenburg zu einem neuen Land zusammengeschlossen werden. Die SPD hatte im Frühjahr stark für ein Land Berlin-Brandenburg plädiert.

Momper begrüßte die „selbstbewußte Regierungserklärung“ des DDR-Ministerpräsidenten de Maiziere. Sie enthalte zahlreiche sozialdemokratische Positionen. Er sei in den vergangenen Monaten nicht ohne Angst“ gewesen, daß die neue DDR -Regierung entschieden und selbstbewußt auftrete. Diese Bedenken habe er nun aber nicht mehr. Momper will sich „so schnell wie möglich“ mit de Maiziere treffen, um mit ihm „Entscheidungen abzustimmen“, da Berlin in besonderer Weise von der Politik in der DDR betroffen sei.

ccm