Villen-Demo in Pankow

Rund 100 Menschen demonstrierten am Samstag gegen den Verkauf von Luxushäusern durch die „Versorgungseinrichtung des Ministerrats“ (VEM). Mit Plakaten zogen die DemonstrantInnen durch das Pankower Villenviertel Niederschönhausen bis zum Majakowskiring, wo noch heute ehmalige Stasi-MitarbeiterInnen wohnen. Zur Demo aufgerufen hatte das überparteiliche Bürgerforum „Runder Tisch Pankow“. „Wir BürgerInnen fordern von der Regierung als ersten Schritt eine klare gesetzliche Regelung, die dem Verkauf der Villen durch die VEM einen Riegel vorschieben soll“, so Dr. Hans Hoffmann, Mitglied des „Runden Tisches“ von der PDS. Die VEM, bei der nach der Forderung der BürgerInnen ein personeller Wechsel stattfinden soll, ist für die Verwaltung von insgesamt 138 Luxuswohnhäusern zuständig. In den zum Teil leerstehenden Gästehäusern und gutsherrlichen Villen soll nach Meinung der BürgerInnen kommunaler Wohnraum geschaffen werden, der für alle zugänglich ist. Niederschönhausen, der Ortsteil, in dem früher auch Honecker, Mielke und andere hohe Funktionäre lebten, ist als Wohngegend außerordentlich attraktiv. Während die VEM erklärt, es seien seit 1989 keine Stasi-Objekte verkauft worden, geht das Bürgerforum davon aus, daß alle Häuser bereits vergeben sind. Der zuständige Stadtrat habe rund 40 Unbedenklichkeitserklärungen für Kaufgesuche unterschrieben, ins Grundbuch eingetragen sei allerdings bisher nur der Fall Egon Krenz. Der neue Pankower Bürgermeister Buch-Pelesen sieht sich und die Bürger von einer Mafia ausgetrickst, von 140 VEM-Objekten sind ganze fünf geblieben. Dabei wird dringend Raum für ein Frauenhaus, eine Asthma-Klinik und ein Drogenprojekt benötigt. Um die unbefriedigende Situation der rechtlichen Verfilzungen aufzuhellen, haben die Organisatoren des „Runden Tisches Pankow“ Innenminister Diestel für nächsten Samstag eingeladen. Am 28. April treffen sich die Interessierten um 11 Uhr vor der Kaufhalle, Johannes-R.-Becher Straße. Siehe auch Bericht auf Seite 7