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„Das revolutionäre Fest findet statt“

■ Ablauf des Festes am 1. Mai bisher noch unklar / Veranstalter hoffen auf großes Interesse / Keine Furcht vor der Polizei

Kreuzberg. Trotz Verbot soll das Erste-Mai-Fest in Kreuzberg auf dem Görlitzer Park stattfinden, kündigte gestern die „West-Berliner Pressegruppe zu den revolutionären Mai -Aktivitäten“ an. Rund 60 Organisationen und Initiativen hätten sogar bereits einen Stand auf dem Gelände angemeldet, darunter der Aktionsladen 3. Welt, elephanten press, die AL und die Gewerkschaften Öffentlicher Dienst, Transport und Verkehr (ÖTV) und Handel, Banken, Versicherungen (HBV). Die beiden Gewerkschaften wollten dies gestern auf Anfrage jedoch nicht bestätigen.

Noch unklar ist, in welcher Form das Fest ablaufen soll, ob mobil oder in Gestalt von festen Ständen. In jedem Fall rechnen die VeranstalterInnen mit einer breiten Beteiligung „und sei es nur aus Sensationsgier“. Daß mögliche Auseinandersetzungen aufgrund des Verbots bereits vorprogrammiert sein könnten, fürchten die OrganisatorInnen nicht: „Für uns war die Frage: Unterwirfst du dich dieser militärischen Zensur, oder besprichst du das mit deinem Nachbarn?“ Wenn der tatsächlich kommt, stehen noch weitere Gesprächsthemen auf dem Fest bereit: Wohnungskampf, Formen des Widerstands, großdeutscher Nationalismus und vieles mehr.

Doch zunächst gelte es, auf der „revolutionären 1.-Mai -Demo“ nicht etwa „die Logik der militärischen Sprache zu suchen“, sondern „die eigene politische Artikulation gegen das großdeutsche Kapital auf jedem Millimeter Straße durchzusetzen“. Angesprochen seien alle, die „für andere gesellschaftliche Verhältnisse eintreten“. Die Hauptsache sei, daß die Inhalte „rüberkommen“ - aber in dieser Hinsicht sei schon die Mai-Demo '89 ein voller Erfolg gewesen: „Die Leute haben auf jeden Fall mitgekriegt, daß wir gegen Sex -Shops und Spielhallen sind!“

Zu den „revolutionären Mai-Aktivitäten“ gehören neben Demo und Fest auch der ebenfalls verbotene „Berliner Frühling“ vom 26. bis 30. April auf dem Potsdamer Platz und die dezentralen Aktionstage unter dem Motto „Der Widerstand hat viele Gesichter - Alle Tage 1.Mai“. Themen sind: Hungerstreik in Moabit, die aktuelle Situation der politischen Gefangenen in der BRD, sowie die derzeitige Wohnungssituation. Geplant ist, die Aktionstage auch nach dem 1. Mai weiter fortzusetzen.

maz

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