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Das Arbeitsamt sucht Stellen

■ Rund 100 MitarbeiterInnen fehlen dem Arbeitsamt Bremen / Gegen die Versuche, die Arbeitsvermittlung zu privatisieren

Es mag paradox klingen: Dem Arbeitsamt Bremen fehlen rund 100 MitarbeiterInnen. Schon seit Anfang der achziger Jahre mit den Massen von Arbeitslosen überlastet, werden sie jetzt für Aus- und ÜbersiedlerInnen zur ersten Anlaufstelle und müssen oft sozia

larbeiterische Tätigkeiten wahrnehmen.

Um sich von den Problemen vor Ort ein Bild machen zu können, reist Ulrike Peretzki-Leid, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der ÖTV, zur Zeit durch die Republik. Gestern

tagte sie mit ÖTV-VertreterInnen aus den Arbeitsämtern in Bremen, Bremerhaven und der Weser-Ems-Region. Bei den Beschäftigten macht sich inzwischen Resignation breit. Jan -Gerd von Seggern, Personalratsvorsitzender: „Die Belastung

schlägt sich inzwischen deutlich in Ausfall- und Krankheitszahlen nieder.“ 800 Beschäftigte arbeiten in den Arbeitsämtern in Bremen und Bremerhaven. Hatte eine Vermittlungskraft vor 10 Jahren 250 Kunden zu betreuen, so sind es heute 600 bis 800.

Die Arbeitsämter fühlen sich vom Arbeitsminister hängengelassen. Sie müssen mitansehen, wie ihre mangelnde Kapazität die Ausländerfeindlichkeit bei westdeutschen Arbeitssuchenden schürt. Ulrike Peretzki-Leid vermutet, daß die Arbeitsämter ab

sichtlich „besudelt“ werden, um Argumente für eine Privatisierung zu schaffen, die besonders von Wirtschaftsminister Hausmann favorisiert wird. „Dem Mißbrauch wären Tür und Tor geöffnet nach der Devise: wer am meisten bietet, bekommt den besten Arbeitsplatz.“ Dem Schrei nach 1000 mehr Stellen für die bundesrepublikanischen Arbeitsämter setzt die ÖTV langfristig die Idee einer Entbürokratisierung, Dezentralisierung und kundennahen Beratung entgegen. bea

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