piwik no script img

DDR-Zoll paßt sich an Waren fließen nur von West nach Ost

■ Weniger Kontrollen an der innerdeutschen Grenze / 22 Prozent mehr BRD-Waren in die DDR

Berlin (afp/dpa/ap) - Der DDR-Zoll will seine Präsenz an der deutsch-deutschen Grenze ausdünnen und zum 1. Juli Strukturen der bundesrepublikanischen Zollverwaltung übernehmen. Nach Angaben des Leiters der DDR-Zollverwaltung, Günther Arndt, sollen 21 Hauptzollämter entstehen, zu denen Binnenämter sowie Kommissariate mit Grenzaufsichtsstellen gehören. Hinzu käme eine Zollfahndung mit etwa 500 Mitgliedern.

Der DDR-Zoll solle sich zu „einer modernen Dienstleistungs und Einnahmeverwaltung“ entwickeln und mit der Erhebung von Zöllen und Verbrauchsteuern „beachtlich zur Finanzierung des Staatshaushalts“ beitragen.

Nach Zollerleichterungen im Handel zwischen den deutschen Staaten Anfang des Jahres nahmen die bundesdeutschen Warenexporte in den ersten drei Monaten drastisch zu. Vor allem in den Bereichen der landwirtschaftlichen Produkte (plus 623 Prozent) sowie der Nahrungs- und Genußmittel (plus 103 Prozent) nahm die DDR verstärkt bundesdeutsche Waren ab. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes in Wiesbaden stieg der Wert der BRD-Warenlieferungen in die DDR in diesem Zeitraum um 22 Prozent auf 2,049 Milliarden DM. Allein im März hatte der Export in die DDR einen Umfang von 848 Millionen DM, 44 Prozent mehr als im März 1989. Die Importe aus der DDR nahmen dagegen im 1. Quartal nur um drei Prozent auf 1,765 Milliarden DM zu. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank sogar der Wert der Lieferungen aus der DDR um ein Prozent.

Während in der Vergangenheit vor allem an den Grenzübergangsstellen kontrolliert worden sei, konzentriere man sich nun „auf die restliche Land- und Seegrenze“, so Arndt. Die „grüne Grenze“ soll verstärkt überwacht werden, um illegale Importe sowie Drogen- oder Waffenschmuggel zu verhindern. Probleme entstünden der Zollverwaltung nun auf der personellen Ebene. Den Mitarbeitern würden Vorruhestandsregelungen sowie Umschulungsmöglichkeiten angeboten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen