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Hitlers Geburtstag, ach ja

■ betr.: "Geburtstagsgruß für den "Führer" ", taz vom 21.4.90

Betr.: „Geburtstagsgruß für den 'Führer'“, taz vom 21.4.90

Jemand schreibt von „Aufwärmtraining“, „Party“, „Objekt der Begierde“, von „beschleunigtem Speichelspritzen“.

Wovon wird hier berichtet? Ist die Sprache, sind die Begriffe angemessen? Die Sprache ist locker, vermittelt Normalität. Hitlers Geburtstag, ach ja. Hat man/frau sie nicht gesehen oder ist es die Distanz, die in Blindheit umschlägt? Kein Wort von den Attacken auf AusländerInnen, kein Wort von mit Knüppeln bewaffneten Skins, die Hetze auf irgendwie links aussehende Leute machen, kein Wort von dem Fotografen, dem die Kamera vom Gesicht geschlagen wird, dem die Tränen in den Augen stehen, kein Wort von den Verletzten, die abtransportiert werden.

Die Hilflosigkeit, die einen überkommt, die bange Erwartung der Skins in den Cafes. Tränen in den Augen. Man selbst ist „Objekt der Begierde“. Der Mensch, der einen völlig außer sich anschreit, daß du linke ... bald sowieso vergast wirst. Nicht weit weg, keinen halben Meter von dir. Hitlers Geburtstag, ach ja.

Jürgen Brecht

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