: Antje Vollmer
■ betr.: "Versuch, sich der eigenen Partei verständlich zu machen", taz vom 25.4.90
betr.: „Versuch, sich der eigenen Partei verständlich zu machen“, taz vom 25.4.90
(...) Der elitär-autoritäre Grundton von Antje Vollmer ist hart am Rande der Erträglichkeit.
Schamlos wird von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, auf andersdenkende Parteifreunde einzuschlagen, wohlwissend, daß gute Freunde in den Redaktionsstuben diesen keine Chance einräumen werden, die Dinge aus ihrer Sicht darzustellen. Selbst vor grünen Dolchstoßlegenden schreckt sie nicht zurück: Wer hat der Urabstimmung den Dolchstoß versetzt? Ganz klar: “...Die fraktionsmäßig organisierte Linke...“ hat sie ...mittels einer Gremienintrige vereitelt.“ Nix Bundesschiedsgericht, nix Satzung, abgelehnt werden Antje Vollmers Geistesblitze nur durch linke Intrigen oder - weil die Basis dem ungeheuren Tempo der großen Vorsitzenden nicht folgen kann: „Die Basis reagierte wie bekannt störrisch, aber eben zu langsam...“
Aber die Basis bekommt noch eine Chance: „Die nächste Bundesversammlung muß eine Klärung und den Durchbruch bringen.“ Also: Aufgepaßt beim nächsten mal, oder es ist was fällig!? (...)
Wolfgang Kühr, Essen
„Die Ökologiefrage als Revolutionierung aller Produktions und Konsumverhältnisse und des Austauschverhältnisses zwischen Mensch und Natur zu begreifen“ und gleichzeitig eine reale Politik mit Persönlichkeiten betreiben, die sie wie J.Fischer - eher an der Ideologie vom „bösen Kapitalisten“, die abgedankt habe, reiben als an den wirlich zentralen Problemen der ökonomischen Macht und eher als Verwalter des Mülltourismus (siehe Hessen) und als Koalitionsdrinbleiber (trotz Hanau) profiliert haben, weil sie sich mit der Atom- und Chemieindustrie nicht anlegen wollten...
„Revolutionierung aller Produktionsverhältnise“, dieses Wort aus dem Mund einer Politikerin, die ein Jahr nach dem Einzug in den Bundestag sagte: „Ich habe diesen alten Kasten liebgewonnen“, wenn es nicht so traurig wäre, wär‘ es lächerlich. Aber das Politkommissarwesen anklagen, weil frau die Dürftigkeit des eigenen politischen Konzepts verdecken will. Wo ist denn der radikalökologische Plan von Antje Vollmer, nachdem jahrelang auf die Radikalökologen (nicht die Radikalverbalen) abfällig geblickt wurde. Rudolf Bahro ging nach drüben.
Robert Lederer, Bochum
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