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45 Grad im Schatten

Die Uraufführung von „Karlos“ von Tankred Dorst in München am vergangenen Samstag erntete laute Buhruhfe vom Publikum. Das offenbar scharf unterscheidende Plenum bedachte den anwesenden Autor und den Regisseur des vierstündigen Dramas, Dieter Dorn, mit Bekundungen des Abscheus, während das dreißigköpfige Ensemble in Genuß des ungeteilten Beifalls kam. Man konnte oder wollte offenbar nicht allen Ideen des Autors folgen, der in Liebesszenen den Infanten als verrückten Homosexuellen gezeichnet hatte, der schließlich an vier Riesenportionen Hasenpastete starb.

Das Goethe-Institut München veranstaltet ein deutsch -brasilianisches Theater-Kolloquium, an dem 12 brasilianische Regisseure und Kritiker, 10 LeiterInnen von Goethe-Instituten und Referenten zu einzelnen Themen teilnehmen. Es geht um die Theaterszene dort wie hier, um Theaterkritik und Gastregien in Brasilien. Das ganze im Haus der Kulturen der Welt in der John-Foster-Dulles-Allee (ja) 10, 1 Berlin, 11.-17. Mai, jeweils 15 bis 18 Uhr.

Am 12. Mai hat um 20 Uhr das Stück „Aysche und Richard“ in der Comedia Colonia Premiere. Es handelt sich um einen Theaterstück für Jugendliche, das eine Gruppe von 11 deutschen und ausländischen Schülern auf die Bühne bringt. Das Stück über Fremdenhaß wurde von Peter Slavik geschrieben. Der Autor lebt in Berlin.

Und noch ein paar Theaterpersonalien zum Abschluß: Dieter Mann, Intendant des Deutschen Theaters in Ostberlin, kündigt seinen Rücktritt zum Ende der Spielzeit 90/91 an mit der Begründung, er wolle sich künftig wieder mehr seinem Beruh als Schauspieler widmen. George Tabori soll in Wien ein Theaterlabor ähnlich dem Peter Brooks in Paris erhalten und mit freien Produktionen in verschiedenen Häusern gastieren. Hans Gratzer übernimmt im Herbst wieder das früher von ihm geleitete Privattheater in der Porzellangasse. - Jetzt bliebe noch die Möglichkeit, die verbliebenen Zeilen satirisch zu nutzen. Aber der hoffnungsfrohe Blick auf die Monatszeitschrift „Theater Heute“, die uns im letzten Monat mit der Überschrift Wie heutig ist das Theater? erfreute, hat sich dieses Mal leider nicht ausgezahlt. Die dortige Redaktion hat im Maiheft auf eine ähnlich rasante Bündelung der Themen und der deutschen Sprache verzichtet. Schade.

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