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„Ein Streik muß weh tun“

■ 2.000 Lehrer protestierten vor der Volkskammer

Vorgestern noch hatte Bildungsminister Hans-Joachim Meyer (parteilos) im DDR-Fernsehen heftig gegen streikende Pädagogen polemisiert. Gestern nun hatte er sie vor der Tür seines Ministeriums stehen. Rund 2.000 Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen und Lehrer waren zusammen mit vielen Kindern gekommen, um ihre Forderungen lautstark vorzutragen: Anerkennung der beruflichen Abschlüsse, Kündigungsschutz, Erhalt ihrer Alterversicherung, Verbleib der Kindergärten im Bildungsbereich. Die FDGB-Forderung nach 50 Prozent Lohnerhöhung noch vor der Währungsumstellung wurde nicht gestellt. Meyer hatte sich bei seinen Ausfällen im Fernsehen nicht gerade beliebt gemacht. Streiks könnten die Krise, in der die DDR sich befinde, nur noch verstärken, hatte er verkündet. Bei den Protestaktionen seien Leute am Werk, die „den Versuch machen, die Ergebnisse der Wende wieder umzukehren, indem sie dieses Land in eine schwere politische Krise stürzen“.

In Berlin-Hohenschönhausen gingen sie über den Aufruf ihrer Gewerkschaft hinaus und ließen die Kindergärten und Schulen nicht nur zwischen zehn und elf Uhr geschlossen, sondern ab sechs Uhr früh. „Ein Streik muß weh tun“, so die stellvertretende BGL-Vorsitzende des Stadtteils, Helga Klingbeil. Auch die Bauern der DDR zeigten sich gestern, wie schon in den letzten Tagen, mobil. Mit Traktoren, Schleppern und anderen schweren Transportfahrzeugen blockierten sie am Donnerstag vormittag die Grenzübergänge zur BRD für eine Stunde.

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