: Aus dem Elend in die Not
■ 15.000 Flüchtlinge aus Rumänien: Nur ein Gerücht
Berlin (taz) - Noch kennt die DDR kein Asylrecht. Doch das wird sich bald ändern. Unter dem Druck von täglich über hundert rumänischen Flüchtlingen, die im Berliner Bahnhof Lichtenberg ankommen, fordert die Ausländerbeauftragte Almuth Berger möglichst schnell eine Ausländer- und Asylgesetzgebung. Derzeit befinden sich allein in Ost-Berlin über 3.000 rumänische Flüchtlinge, überwiegend handelt es sich um Roma, die dem Elend ihrer Heimat entflohen sind, Angst vor Repressionen haben oder medizinische Behandlung suchen. Weitere 1.600 haben die innerstädtische Grenze nach West-Berlin überquert und Asyl beantragt. Regierungssprecher Matthias Gehler kündigte Absprachen mit den Westberliner Behörden an, um den „Zustrom“ von Flüchtlingen aus Osteuropa zu erschweren. Innenminister Diestel erklärte, die „desolate Situation in der DDR“ lasse es nicht zu, daß die Lösung sozialer Widersprüche Osteuropas in den östlichen Teil Deutschlands verlagert werde und sprach von „völkerwanderungsähnlichen“ Zügen.
Die Zahl von 15.000 zu erwartenden Flüchtlingen, die seit Tagen in der Öffentlichkeit kursiert, wurde gestern von Staatssekretärin Almuth Berger als Gerücht bezeichnet. Der Leiter des Referats soziale Dienste des Berliner Magistrats, Joachim Krabs, berief sich dabei auf unbestätigte Informationen rumänischer Grenzbehörden. Tagesthema Seite 2
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