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45 Grad im Schatten

Erstmals ist jetzt in der Bundesrepublik unter dem lautmalerischen Titel Hopitutuwutsi eine zweisprachige Sammlung von Hopi-Erzählungen erschienen (und zwar im Pinus -Verlag, Augsburg, 219 Seiten, DM 30,-). Voll mit ungewöhnlichen, teils skurrilen Motiven, erlauben die zehn Geschichten einen Einblick in Leben und Denken der Hopis, die seit dem zwölften Jahrhundert auf Hochplateaus im Nordosten Arizonas leben. Herausgeber der Erzählungen ist Ekkehart Malotki, der seit Jahren bei den Hopis lebt und für die Sprache des Stammes eine Schrift entwickelt hat. Der Germanist hat über die Hopis in den USA bisher neun Bücher publiziert. Die Sammlung Hopitutuwutsi ist mit 42 ornamentalen Darstellungen illustriert. Die Hopis sind von ethnologisch orientierten Linguisten, Sprachphilosophen und ErkenntnistheoretikerInnen intensiv unter die wissenschaftliche Lupe genommen worden - die Schreiberin dieser Zeilen kann sich an diverse Seminare über den Zeit und Subjektbegriff erinnern. Besonders deutlich haften geblieben ist ihr ein Beispiel, das illustrieren soll, daß die Hopis Substantivierungen im Gegensatz zur deutschen Sprache angeblich nicht vornehmen. Die alte Kinderfrage „Was macht der Wind, wenn er nicht weht?“ scheint von diesem Stamm radikal ernst genommen zu werden. So würde der Satz „Ein Hase lief vorbei“ in der Hopi-Sprache lauten: „Es ereignete sich Hasenhaftigkeit.“

Heute wird im Puschkin-Museum in Moskau eine Ausstellung mit Areiten von Hans/Jean Arp eröffnet. Es ist die erste monographische Retrospektive Arps in der Sowjetunion: bis zum 17. Juni, 140 Arbeiten - Skulpturen, Reliefs, Bilder, Zeichnungen, Collagen und Textilarbeiten. Zur Ausstellung erscheint ein 200seitiger Katalog in russischer Sprache mit Beiträgen sowjetischer und deutscher Autoren sowie Orignialtexten Arps zum Dadaismus und zur bildenden Kunst. Angeregt durch russische Künstler, die häufig im Bahnhof Rolandseck zu Gast sind, wurde die Ausstellung von der „Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp“ in Rolandseck und dem Puschkin-Museum in Moskau realisiert. Im Spätherbst sind in Rolandseck Zeichnungen aus dem Besitz des Puschkin -Museums zu sehen, unter anderem von Kandinsky, Leger, Matisse und Picasso. Informationen bei: Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp, Bahnhof, 5481 Rolandseck.

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