: Supermacht UdSSR
■ 'Prawda‘: Washington hat keinen Grund, mit Moskau von oben herab zu sprechen / Kluft zwischen USA und UdSSR
Moskau (dpa) - Etwa eine Woche vor dem Gipfeltreffen von US -Präsident George Bush und dem sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow in Washington hat das sowjetische Parteiorgan 'Prawda‘ vor der Annahme gewarnt, daß die UdSSR den Status einer Supermacht verloren habe. „Washington hat keinen Grund, mit Moskau von oben herab zu sprechen“. Aufgrund der stagnierenden Sowjetwirtschaft, der Schwächung des Warschauer Paktes und der Stärkung der Nato kämen manche Analytiker im Westen zu dem Schluß, daß nur Amerika „in stolzer Einsamkeit auf dem internationalen Olymp“ verbleibe, schrieb Kolesnitschenko. „Doch wenn man den Status einer Supermacht beschreibt, so bleibt als Hauptmerkmal die (...) Militärmacht“, fügte er hinzu.
„Jene, die nun Sieger und Besiegte suchen, sollten verstehen, daß bei allen Defiziten bei uns an Militärmacht kein Mangel besteht.“ Der 'Prawda'-Autor wies darauf hin, daß die „Trennlinie des militärischen Gegeneinander“ nicht entlang Nato und Warschauer Pakt verlaufe, sondern zwischen den USA und der UdSSR. Zur deutschen Frage meinte er, wenn ein „vereintes Deutschland - Gott bewahre - zu einem Problem für die Sowjetunion wird, dann auch für alle anderen Staaten, zu beiden Seiten des Atlantiks“. Siehe auch Seite 2
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