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■ WK und BN ab sofort im Dauerstreik
80 % der JournalistInnen für Kampfmaßnahmen / Technisches
Personal solidarisch
Der Bremer Weserkurier und die Bremer Nachrichten werden vorerst entweder gar nicht mehr oder allenfalls als tägliche „Anzeigenblätter“ erscheinen. Gestern beschlossen rund 80 RedakteurInnen nahezu einstimmig, in den unbefristeten Streik zu treten. 93,4 Prozent der in der IG Medien organisierten WK- und BN-JournalistInnen stimmten bei der Urabstimmung dafür, von den bisherigen Warnstreikaktionen zum offiziellen Streik überzugehen. Etwas geringer war die Streikbereitschaft bei den Mitgliedern des konkurrierenden Deutschen Journalistenverbands (DJV). Auch hier stimmten noch über 70 Prozent für Streikmaßnahmen.
RedakteurInnen und Bremer Interessenverbände waren offensichtlich schon am frühen Morgen, längst vor der Auszählung der Stimmzettel um 14 Uhr, von einem eindeutigen Abstimmungsergebnis ausgegangen. Die meisten WK -Redaktionsschreibtische blieben gestern unbesetzt, ursprünglich angekündigte Pressekonferenzen wurden mit Rücksicht auf den erwarteten Streik kurzfristig abgesagt. Nur in der Telefonzentrale des Verlagshauses klagten die TelefonistInnen: „Wir wählen uns hier die Finger wund, aber uns sagt ja keiner was.“
Gegen 17 Uhr entschieden Setzer, Drucker und Techniker dann auch die letzte offene Frage: Erscheinen die Mittwochsausgaben als Notausgaben oder gar nicht? Auf einer Streikversammlung schloß sich das technische Personal, dessen Tarifvertrag offiziell längst unter Dach und Fach ist, per Solidaritätsstreik den KollegInnen von der schreibenden Zunft an.
Wichtigste Ziele der Streikenden: Eine allgemein verbindliche Ausbildungsregelung für VolontärInnen und die 35-Stunden-Woche per Freizeitausgleich von 20 zusätzlich freien Tagen im Jahr. Dafür wird ab sofort auch bei der Oldenburger NWZ und fünf weiteren Blättern in Norddeutschland gestreikt. Ein Ergebnis bei den Tarifverhandlungen in Bonn war bei Redaktionsschluß noch nicht abzusehen.
K.S.
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