: „Thron und Altar“
■ Tratsch umrankt die Prominenten-Ehe Uhl
Wer wollte es leugnen: Bremen ist nicht Monaco und auch nicht Buckingham Palace. Weder lebt hier die schöne, hagestolzige Prinzessin Caroline, die mit einem sonnenbebrillten Cote-d'Azur-Playboy auf einem Wohlfahrtsball im Parkhotel gesehen werden könnte, noch steht in den Wallanlagen ein Schloß, aus dem Prinzessin Diana mit unbekannten Schönlingen Richtung Bürgerpark ausreitet, während Prinz Charles ehrenamtlich im Robin-Wood -Büro Dienst tut und gegenüber den Klatsch-KolumnistInnen des „Weser-Report“ alle Scheidungsgerüchte hartnäckig dementiert. Nein, wir leben in Bremen, und wenn wir hier über prominente Ehen spekulieren wollen, so haben wir herzlich wenig Auswahl. Von Glamour und Glitter ganz zu schweigen.
Nur an diesen beengten Umständen in einem kleinen protestantischen Bundesland kann es wohl liegen, daß der hiesige Ehe-Klatsch ausgerechnet auf den Bischof verfällt, den wackeren Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche, einen Pastor namens Uhl. Dieser oberste hanseatische Kirchenmann nun ist - wie es sich gehört - schon seit zig Jahren mit ein und derselben Ehefrau durch Trauschein verbunden. Öffentliches Interesse erregte die Ehe jedoch vor gut drei Monaten, als die Ehefrau ihren Gatten an Bekanntheit zu übertreffen begann. Denn sie bekleidete von nun an den Rang einer Sozialsenatorin.
Die eheliche Verquickung von Staat und Kirche begann die Gemüter zu erregen. Ein Vorwurf aus mittelalterlichen Zeiten: „Thron und Altar“ wurde laut. Ja, ja, das habe er seit der Amtsübernahme seiner Frau schon oft hören müssen, klagt Pastor Uhl. Und sagt, was auch Prinz Charles an seiner Stelle nicht besser hätte sagen können: „Das kann ich nur sehr dementieren.“
Die Gerüchte zu Bremen nun werden nicht durch Ausritte und Bälle genährt, sondern durch - bitte erschrecken Sie nicht die Kindergartenpolitik. Die Aufgaben eines Bischofs und einer Sozialsenatorin überschneiden sich in Bremen nunmal bei den Kindergärten. Und wenn eine Mitarbeiterin des Bischofs in einer Deputationssitzung der Sozialsenatorin lauthals ihre Meinung sagt über die städtische Kindergärten -Politik und die Sozialsenatorin Unschönes zurückschreit über kirchliche Kitas, dann so weiß es das Gerücht, dann geht das dem Bischof und Ehemann zu weit und er maßregelt die betroffene kirchliche Mitarbeiterin. Nein, dementiert da der Bischof glaubhaft. „Ich will doch nicht als verlängerter Arm meiner Frau erscheinen, aus der Kindergärten-Politik halte ich mich raus.“
Na gut, gehen wir eben zum Kiosk, holen uns News von Prinzessin Stephanie. Sie wissen schon, die, die ihre Verlobung schon wieder bereut.
Rosi Roland
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