: „Wir werden aktiv behindert“
Uta Philipp von der bayernweiten Bürgerinitiative über das Müll-Volksbegehren und ihre ganz persönliche Motivation / „Enorme Probleme in bestimmten Landkreisen“ ■ I N T E R V I E W
Die 45jährige Betriebswirtin Uta Phillipp ist Vorstandsmitglied der bayernweiten Bürgerinitiative „Das bessere Müllkonzept“. Mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt sie im oberbayerischen Zorneding, nördlich von München.
taz: Frau Phillipp, das Volksbegehren läuft. Befürchten Sie daß die BI daran scheitern könnte?
Uta Philipp: Die Stimmung ist gut, und wir glauben, daß wir die nötigen 850.000 Stimmen schon bekommen. Seit vier Wochen halte ich landauf, landab nur noch Vorträge. Es macht aber nach wie vor Spaß.
Welche Problem haben Sie gegenwärtig?
Obwohl die Landeswahlordnung bereits bestimmte Dinge vorschreibt, gibt es vor allem bei der Verwaltung Schwierigkeiten. So haben wir etwa enorme Probleme mit bestimmten Landkreisen. Die Stadt Dachau zum Beispiel will trotz ihrer 35.000 Einwohner nur einen Eintragungsort zulassen. Und in Weilheim wollten sie Samstag und Sonntag nicht aufmachen. Probleme gab's auch in Bamberg und Cham. Man kann schon sagen, daß wir aktiv behindert werden. Außerdem hat natürlich die CSU und SPD eine Kampagne gegen uns gestartet. Was die für ein Geld gegen die Bürger einsetzen und dann noch Falschmeldungen verbreiten, ist ungeheuerlich. Wenn die schreiben, daß durch unser Gesetz mehr Deponien entstehen, ist das einfach falsch. Wir sammeln den Müll doch nicht, um das Zeug dann zu deponieren, sondern zum Weiterverarbeiten. Daß es deshalb mehr Deponien gibt, das ist nach unserem Gesetzentwurf gar nicht möglich. Aber wir haben schon damit gerechnet, daß uns der Wind ins Gesicht bläst.
Was ist für Sie der Hauptgrund dafür, daß Sie sich so engagieren in Sachen Müll?
Das Thema Umwelt bewegt mich seit 1979. Zwei Jahre davor sind wir nach Zorneding gezogen und unser Sohn war damals kerngesund. Dann erkrankte er plötzlich an Pseudokrupp. Das war für mich der Auslöser. Ich möchte mir von unseren Kindern später nicht sagen lassen: „Ihr habt nichts getan.“ Und unsere Kinder werden wieder Kinder haben, und was ist dann? Die Familie ist für mich ein wesentlicher Motor, obwohl die familiäre Situation zur Zeit nicht einfach ist. Denn schon seit einigen Wochen arbeiten wir eigentlich Tag und Nacht.
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