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Folio 8, Anhang 1+2

■ Zum Material für Donald Rayfields Artikel

Das Material für diesen (gekürzten) Artikel stammt zu großen Teilen aus dem Archiv der Schriftstellergewerkschaft Georgiens, das im georgischen Archiv für Literatur und Kunst in Tbilissi aufbewahrt wird, und zwar in Folio 8, Anhang 1 (zugänglich) und 2 (als geheim klassifiziert bis zum 24. März 1989, einen Tag nach Ankunft von D. Rayfield in Tbilissi). Der größte Teil von Anhang 2 besteht aus maschinengeschriebenen, wörtlichen Mitschriften von Präsidiumstreffen der Schriftstellergewerkschaft Georgiens, aus - sensible Fakten verhandelnden - Briefen an und von NKWDlern innerhalb und außerhalb der Gewerkschaft und aus Korrespondenzen, die diverse Streite zwischen Schriftstellern zum Gegenstand haben. Anhang 1 ist ständig gesäubert worden; das interessanteste Material ist dort die Mitschrift der öffentlichen (Plenums) Sitzungen der Gewerkschaft.

Dieser Text zum Tod des Dichters Paolo Jaschwili erwähnt insgesamt etwa 25 georgische Schriftsteller, die, zumindest in Westeuropa, kaum bekannt sein dürften. Den Zusammenhang mit den Stalinschen Säuberungen der dreißiger Jahre in Moskau und Leningrad, deren „Fälle“ uns vertrauter sind, stellt ein Band mit Briefen von Boris Pasternak her, herausgegeben von Heddy Pross-Weerth: Briefe nach Georgien, Fischer Tb 9297. Pasternak war eng befreundet mit Paolo Jaschwili und Tizian Tabidse und hat viele ihrer Gedichte - auch einige des hier ebenfalls erwähnten Galaktion Tabidse - ins Russische übersetzt. In einem anderen Buch schreibt die Herausgeberin des Briefbandes über Pasternacks erste Reise von 1931 nach Georgien: „Bei den georgischen Freunden in Tbilissi hatte er etwas gefunden, das in Moskau mehr und mehr dahinschwand: ein entwickeltes Geistesleben.“

Von den hier erwähnten georgischen Schriftstellern liegen auf Deutsch u.a. folgende Titel vor: Schota Rustaveli, Der Mann im Pantherfell, Zürich - Manesse; Konstantine Gamsachurdia, Die rechte Hand des großen Meisters, Ost -Berlin, Verlag Kultur und Fortschritt und ders.: Mindia, des Chogais Sohn, aus dem Sammelband „Georgische Erzähler“, Zürich - Manesse;

Anmerkung von U.Ruge.

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