: Brasilien: Arbeitskämpfe beendet
■ Erfolg für ArbeiterInnen / Bosch und Mercedes geben Forderungen nach
Von M. Kempe und C. Stucke
Die Arbeiter und Arbeiterinnen von Mercedes und Bosch in Brasilien haben sich mit ihren Forderungen weitgehend durchgesetzt. In beiden Firmen hat das Management Angebote zur Beilegung der Arbeitskonflikte vorgelegt, die von der Gewerkschaft als Erfolg angesehen werden. Inzwischen haben die Beschäftigten ihre Streikaktionen eingestellt.
Am Montag hatten Mercedes-Arbeiter zusammen mit ihren Familien vorm Tor des Hauptwerks in Sao Bernardo gegen den geplanten Lohnabzug für die während der Streikaktionen im Juni kalt Ausgesperrten protestiert. Inzwischen hat das Unternehmen einen Kompromiß angeboten: Die Ausfalltage werden bezahlt, allerdings unter dem Vorbehalt einer späteren gerichtlichen Überprüfung. Das kann aber einige Jahre dauern, sodaß die tatsächliche Funktion des Vorbehalts eher darin liegen dürfte, dem Mercedes-Management einen honorigen Ausweg zu eröffnen. Gestern haben die Mercedes -Arbeiter auf einer Vollversammlung über das Angebot abgestimmt. Das Ergebnis war bei Redaktionsschluß noch nicht bekannt, die Zustimmung gilt aber als sicher.
Bei Bosch in Manaus haben die streikenden Arbeiterinnen inzwischen einem Angebot der Unternehmensleitung über 117 Prozent Lohnerhöhung als Inflationsausgleich zugestimmt und die Arbeit wieder aufgenommen. Damit haben die Bosch -Beschäftigten mit ihrem ersten Streik ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis erreicht. In den meisten Bereichen erreichte in der Streikwelle der letzten Wochen nur etwa 50 Prozent. Außerdem hat der Konzern Verbesserungen bei den sozialen Leistungen zugesagt, etwa bei den Transporten durch Werksbusse und bei der medizinischen Betreuung. Nicht durchsetzen konnten die Bosch-Beschäftigten die Zulassung einer Fabrikkomission. Der Konzern sträubt sich nach wie vor mit Händen und Füßen gegen die Einrichtung eines derartigen, mit deutschen Betriebsräten vergleichbaren Gremiums.
Die Gewerkschaft hat sich während des Streiks in Manaus verschuldet, um die Streikenden zum Werk zu transportieren und sie mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Aus diesem Grunde bitten die Initiatoren eines Solidaritätskontos, Gewerkschafter Innen aus deutschen Bosch-Betrieben, weiterhin um Spenden:
Oliver Moses, Arbeitskreis Internationale Solidarität beim DGB-Kreis Stuttgart, Kto.-Nr. 104 891 120, Bank für Gemeinwirtschaft, Bankleitzahl 600 101 11.
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