: Potsdam gegen Bonn?
■ Im Hauptdorf verbotenes Deserteurdenkmal wird vermutlich in der Garnisonsstadt Potsdam aufgestellt
Potsdam. In der Noch-Hauptstadt Bonn konnte der zehn Tonnen schwere Marmorblock wegen des Widerstands von Stadtvätern und Bundestagsabgeordneten am 1.9.89 nur auf einem Tieflader präsentiert werden. Jetzt - ein Jahr später - darf er endlich auf einen richtigen Platz. Das DenkMal für den unbekannten Deserteur des türkischen Künstlers Mehmet Akzoy soll am Antikriegstag auf dem Platz der Einheit in der Partnerstadt Potsdam aufgestellt werden. Geplant wurde die Ehrung der „Wehrkraftzersetzer“ (unter den Nazis ließen mehr als 16.000 ihr Leben) vom „Freundeskreis Wehrdiensttotalverweigerer“ in Potsdam und vom Bonner „Friedensplenum“.
Rund zweihundert Bürger stehen hinter der Idee, das Bonner Denkmal zunächst sechs Monate aufzustellen und dann ein eigenes Mahnmal zu schaffen. Sie wollen Argus oder das Neue Forum dazu bewegen, am 15. August, wenn die Stadtverordnetenversammlung die Aberkennung der Ehrenbürgerrechte von Göring und Hitler beschließt, einen entsprechenden Antrag zu stellen. Um das Denkmal hatte es in Bonn heftigen Streit gegeben, da die Stadt eine Aufstellung des Denkmals verbot. Deshalb wurde es auf einem Tieflader enthüllt, fand dann „Asyl“ auf dem Hof der Evangelischen Studentengemeinde und steht nun seit Monaten vor dem Tagungshaus der Grünen.
kotte
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