: Beleidigt unseren Genschman nicht!
■ Betr.: „AStA-Sturz mit Gesang verhindert“, taz vom 12.07.90
Zunächst einmal handelt es sich um das Listenbündnis „KuS, Anti, LSD“ (und nicht nur um KuS und LSD wie berichtet), das den „Frauen-AStA“ nicht mehr stützt. Sodann wurden wir vom „Frauen-AStA“ nicht „knapp bei Kasse gehalten“, sondern haben für unser Projekt die vereinbarungsgemäße finanzielle Unterstützung erhalten - übrigens genausoviel wie jetzt vom neuen AStA. Schließlich können wir gar nicht „koalitionswechseln“, da wir nie in einer Koalition waren, sondern den „Frauen-AStA“ lediglich tolerierten und uns an seinen Strukturen nicht aktiv beteiligten, weil wir unseren radikal-basisdemokratischen Anspruch und einiges andere nicht gewährleistet sahen.
Wir tolerieren nun einen SHB/Juso-AStA, da die vertraglich festgehaltenen Strukturen uns einen Schritt näher kommen, die Mängel des „Frauen-AStA“ sich immer mehr zu verselbständigen begannen und mit dem Fall der Mauer und des „real exekutierten Sozialismus“ auch im SHB einiges fällt. Daß die „Frauen-AStA“ tragenden Fraktionen - trotz stundenlanger Diskussionen mit uns, bei denen unsere politische Argumentation und Entscheidung eigentlich klar werden konnte - jetzt erstmal böse auf uns sind, üble Flugblätter drucken und auf einer Vollversammlung ebenso üble Stimmungsmache betrieben, verstehen wir. Wir mögen euch trotzdem immer noch und halten AStA-Strukturen, Finanz-Töpfe für eure Projekte und eine liebevoll-solidarische Umgehensweise mit uns offen. So ist der Begriff „genschern“ entweder eine grob fahrlässige Verniedlichung unseres abgefeimt-niederträchtigen Verhaltens oder eine ins blasphemisch gehende Beleidigung unseres - ach so verehrten
-Genschmans - also „hbk“ (Autor des Artikels) leg die Ohren an! Zu Beginn des nächsten Semesters werden wir eine ausführliche Dokumentation dieser „AStA-Klamotte“ vorlegen, um zu zeigen, was mit linker Polit-Kultur passiert, wenn sie sich mit mangelhafter Reflexion in staatliche Institutionen begibt. Dazu werden wir eine Diskussionsveranstaltung unter dem Titel „Genschmans aller Länder vereinigt euch“ durchführen.
Von den taz-Menschen wünschen wir uns, daß ihr in Zukunft alle Beteiligten befragt, ehe ihr einen Artikel über diese schreibt. Mit herzlichen und solidarischen Küssen Elke Gundel & Dirk Jenke (LSD-VertreterIn
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