: Knast statt Schule
■ Fünf Schulmüde drückten letztes Jahr die Haftbank
Wer nicht lernen will, muß fühlen, daß er nicht für die Schule, sondern für's Leben lernt. Für Bremer Schüler, die das nicht freiweillig kapieren, ist der Schulermittlungsdienst zuständig - eine Art behördeneigener Fahndungsdienst nach notorischen Schulschwänzern.
Erste Stufe im Maßnahmenkatalog der Schulpflicht-Wächter. Natürlich das pädagogische Gespräch mit dem Delinquenten, gegebenenfalls im Angesicht seiner Eltern. Wo das und aalles weitere gute Zureden nichts nützt, wird allerdings der Jugendrichter eingesetzt. Falls dessen Autorität auch nichts fruchtet, gibts Geldbußen, Arbeitsauflagen, schließlich Jugendknast. Fünf Bremer Schüler hatten im letzten Jahr Gelegenheit, in einer Jugend-Strafanstalt über Sinn und Unsinn der Schulpflicht nachzudenken.
Daß mit der neuen Schulpflicht für Arbeitslose mehr Arbeit auf den Schulermittlungsdienst zukommt, glaubt sein Leiter Ullrich Kaschner nicht. Kaschner: „Wir setzen darauf, daß das neue Konzept und erfahrene Pädagogen die Jugendlichen so motivieren, daß sie freiwillig kommen“
K.S.
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