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Abu Nidals „Fatah-RC“ endgültig zerschlagen?

Paris (dpa/taz) - Der für zahlreiche Terroranschläge verantwortliche „Fatah Revolutionsrat“ (Fatah-RC) des Palästinenserführers Abu Nidal ist nach einem Bericht der Pariser Zeitung 'Figaro‘ vom Dienstag von loyalen Truppen des PLO-Chefs Arafat in einem blutigen Kampf völlig vernichtet worden. Die Abrechnung erfolgte laut 'Figaro‘ in einer erbitterten Schlacht in den beiden südlibanesischen Palästinenserlagern Raschidijeh und Ain el Helueh im Juni dieses Jahres. Abu Nidal selbst sei in Tokra (Libyen) inhaftiert und möglicherweise liquidiert worden. Palästinensische Kreise in der Bundesrepublik bestätigten diese Meldung nicht. Zwar sprachen auch sie von einer „Reduzierung“ der Fatah-RC, von gänzlicher Liquidierung indes wußten sie nichts.

Abu Nidals Killerkommandos hinterließen eine lange Blutspur: Sie ermordeten PLO-Vertreter in London (1981), Brüssel (1981) und Lissabon (1983) ebenso wie jüdische Kinder in Antwerpen (1982) oder Gäste eines jüdischen Restaurants in Paris (1983). Auf ihr Konto gehen offenbar auch die Anschläge auf die PanAm-Maschine in Lockerby und das Kreuzfahrtschiff „Achille Lauro“. Abu Nidal, der „Vater des Kampfes“, gründete 1964 zusammen mit Arafat die PLO. Doch schon 1972 brach er mit Arafats Fatah, weil diese ihm zu nachgiebig erschien. 1989 verbündete er sich mit den radikalen libanesischen Schiitenmilizen der Hisbollah.

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