: In der OPEC bleiben die Fronten hart
■ Kuweit: Irakische Forderungen sind unzumutbar
Genf (dpa) - Im kuwaitisch-irakischen Konflikt um Mindestpreise und Höchstfördermengen beim Öl (siehe taz vom 25.7.)bleiben die Fronten hart. Kuwaits Ölminister Rachid Salem el Umairi sagte am Mittwoch in Genf vor Journalisten, das irakische Preisziel von 25 US-Dollar je Barrel (159 Liter) Rohöl sei für sein Land unzumutbar. Einen Tag vor der ordentlichen Halbjahreskonferenz der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) verlautete am Rande des Treffens, Irak sei nicht bereit, die tägliche offizielle Höchstfördermenge des Kartells von gut 22,1 Millionen Barrel mit heraufzusetzen. Erst wenn ein durchschnittlicher Barrel-Preis von 25 Dollar an den internationalen Märkten durchgesetzt sei, könne über höhere Quoten je OPEC-Mitglied verhandelt werden, hieß es.
Der amtierende OPEC Präsident Saddek Boussena hatte erklärt, daß unter den 13 Mitgliedern breite Übereinstimmung herrsche, die tägliche Förderhöchstmenge auf 22,5 Millionen Barrel hochzusetzten. Am Mittwoch nachmittag suchte der OPEC -Preisüberwachungsausschuß nach einem Kompromiß für die tägliche Förderhöchstmenge. Außerdem müssen die Ölminister der acht wichtigsten Mitglieder im irakisch-kuwaitischen Grenzkonflikt vermitteln.
Irak braucht nach Einschätzung von Experten dringend Deviseneinnahmen aus dem Ölgeschäft, um seine Schulden von rund 70 Milliarden Dollar abzutragen und die unter den Folgen des Golfkrieges leidende Wirtschaft wieder aufzubauen. Über den neuen Richtpreis haben sich die alten Kriegsgegner Iran und Irak offenbar abgestimmt.
Der Ölkonflikt zwischen den arabischen Brüdern hat inzwischen die Preise scharf steigen lassen. Innerhalb der vergangenen vier Wochen legte der Barrel-Preis der Nordsee -Sorte Brent um gut 4 Dollar auf knapp unter 20 Dollar zu. Der „Korb-Preis“ für sieben OPEC-Sorten erholte sich um den gleichen Betrag auf nun knapp 18 Dollar. Die Sorte Brent für den September-Kontrakt wurde am Nachmittag in London mit 19,45 Dollar notiert. Der Vorschlag nach Heraufsetzung der Fördermenge entspricht einem Anfang Juli im saudi-arabischen Dschidda gefundenen Kompromiß der OPEC-Mitglieder Irak, Kuwait, VAE, Katar und Saudi-Arabien. Nach OPEC-Angaben lag die tägliche Produktion im 1.Halbjahr 1990 bei knapp 23,5 Millionen Barrel. Demnach sollen Kuwait und die VAE bereit sein, täglich nicht mehr als 1,5 Millionen Barrel zu fördern, hieß es nach dem Dschidda-Treffen aus OPEC-Kreisen. Bisher schätzten Experten, daß beide Länder etwa zwei Millionen Barrel am Tag produzieren. Nach der derzeitigen Quote dürfte die VAE aber täglich nur knapp 1,1 Millionen Barrel Öl nach oben pumpen, Kuwait 1,5 Millionen Barrel.
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