: West-PDS in Bremen
■ Ex-DKPler zusammen und Heinrich Hannover alleine dabei hier bitte die Karikatur
Der prominenteste Bremer Mitgründer der West-PDS „Linke Liste“ war am Wochenende in Köln überhaupt nicht dabei, als beschlossen wurde, gesamtdeutsch zur Wahl am 2. Dezember anzutreten. Der Rechtsanwalt und Kinderbuchautor Heinrich Hannover gehört zwar zu dem Kreis, der die Einladung zum Kölner Kongreß mitunterzeichnete, am Wochenende war er jedoch noch auf Urlaubsreise in Schweden. Teilgenommen haben dafür Abgesandte des Bremer „Sozialistischen Forums“, das im April als Diskussionskreis ehemaliger DKP-Mitglieder gegründet wurde.
„Wir sind inzwischen 50 bis 70 Leute, die sich regelmäßig treffen und haben seit Juni auch eine Organisationsstruktur“, freut sich der Anwalt Uwe Schmidt, der im April zu den 15 Gründern des „Sozialistischen Forums“ gehörte. Zwar komme die Parteigründung jetzt „viel zu früh“, zu verhindern sei sie angesichts des nahen Wahltermins aber nicht mehr, „also werden wir uns beteiligen“, meint Schmidt. Sein Anwalts-Kollege Heinrich Hannover könne in Sachen Bremer PDS-Mitgründung allerdings „höchstens für sich selber sprechen“, zum Sozialistischen Forum gehöre er nicht.
Auf dem nächsten Plenum am 23. August, 20 Uhr, in der Villa Ichon soll über die konkreten Wahlvorbereitungen gesprochen werden. Immerhin müßte der West-Ableger der PDS rund 2 Prozent Stimmen sammeln, um zusammen mit den 16 Prozent in der DDR die Partei gesamtdeutsch über 5 Prozent zu heben. Selbst eine spätere Kandidatur für die Bürgerschaftswahl 1991 möchte Uwe Schmidt nicht ausschließen.
„Manche lernen halt nie dazu“, erklärt sich Ex-KPD-Mitglied und grüner Bürgerschaftsabgeordneter Martin Thomas die Gründung der West-PDS. Stimmenverluste für seine Partei befürchtet er durch die PDS-Kandidatur nicht: „Die mobilisieren eher Nichtwähler und frustrierte Linke.“
Ase
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen