„In Köpenick ist ja genug Wasser - da kann ich einfach reinhüpfen“

■ Die taz sprach mit hitze- und staugeplagten Taxifahrern am Frankfurter Tor in Friedrichshain: Was tun gegen die Hitze unterm glühenden Blech? Eis essen, „wat Süßes“, trinken, gar nichts trinken oder baden gehen? / Auch viele Fahrgäste sind übel drauf / Aber: „Schlimmer als die Hitze sind die neuen Taxitarife“

SUMMER IN THE CITY - 50 GRAD IM TAXI

Detlev Brandt (32) und Burkhard Wenzien (41): „Jetzt, bei dem Wetter, isses furchtbar stressig zu fahren. Und mit den Preisen, das macht natürlich keinen Spaß, wenn niemand mehr mitfährt. Die Fahrgäste, die trotzdem noch fahren, sind aber sehr nett und freundlich. Und sonst: Klar, bei der Hitze muß man viel trinken, damit man den Flüssigkeitshaushalt nicht aus'm Gleichgewicht bringt. Aber leider: alles alkoholfrei ...“

Jörg Kühne (32): „Das muß ich schon mal sagen, Taxifahren macht ja keinen Spaß mehr, seit der Preisentwicklung. Ich bin ja auch kein Privater und kann mir meine Zeit nicht so einteilen. Da heißt's dann jetzt warten auf den Feierabend, nach zehn Stunden Dienst.“

Christian Weiß (25): „Bei dem Wetter ist es natürlich furchtbar angenehm, Taxi zu fahren. Ich steig‘ ja ab und zu aus, wenn's mir zuviel ist, geh‘ ich eben baden. Da in Köpenick ist ja genug Wasser, da kann ich einfach reinhüpfen. Die Gäste sind ganz umgänglich und auch nicht anders als sonst, aber der Verkehr ist natürlich stressiger.“

Lothar Stein (50), seit 30 Jahren Taxifahrer: „Mein Rezept gegen die Hitze: Jar nischt trinken und Kaugummi kauen. Ich trink den ganzen Tag kaum was, desto weniger schwitzt man auch.“

Hubert Holzei (32): „In den Pausen steige ich aus und trinke. Die andern Autofahrer auf der Straße sind zwar nicht aggressiver als sonst, aber ich habe den Eindruck, manchmal geistig abwesend.“

Gerd Schede (46): „Die Fahrgäste sind genervt, genervt und der Verkehr sehr dicht. Das ist natürlich anstrengend, besonders bei der Hitze. Aber sonst ist das Wetter kein Problem. Ich fahre möglichst in den Schatten, mache Durchzug und trinke viel.“

Stefan Rosanski (33): „Ich fahre einfach auf 'nen Taxistand, der schattig ist, und dann laß ich den Wagen auskühlen. Na, und die andern: Bei der Hitze fahren die schon ganz schön stressig. Na ja, muß man sich halt 'nen bißchen vorsehen im Straßenverkehr.“

Interviews: Annette Weber/Christel Blanke Fotos von Andree Kaiser/G.A.F.F