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Irak-Kuweit: Blitzkrieg ums Öl mit Waffen aus EG und UdSSR

■ Mit französischen AMX-Panzern und sowjetischen MiGs eroberte der irakische Diktator Saddam in einem „Blitzkrieg“ das Ölscheichtum Kuwait / UdSSR fordert „bedingungslosen“ Rückzug / Ölpreise steigen

Berlin (ap/taz) - Uno-Sicherheitsrat, Nato, US-Präsident und sowjetisches Außenministerium reagierten einhellig auf den Blitzkrieg, mit dem irakische Truppen mit ihren französischen AMX-Panzern kurz nach Mitternacht gestern den Kuwait militärisch besetzt haben. Die irakischen Konten in den USA und in Großbritannien wurden gesperrt, die Ölpreise stiegen - ansonsten beschränkten sich die Reaktionen allerdings auf Erklärungen des Protestes. Ein amerikanischer Flugzeugträger mit sieben Begleitschiffen wurde aus dem Indischen Ozean an den Golf beordert.

Die Regierung in Bagdad erklärte, der Einmarsch sei „auf Bitten des freien kuwaitischen Volkes zum Sturz seiner Regierung“ erfolgt. „Die neue freie Übergangsregierung“ habe um Schutz gegen jeden gebeten, der eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Kuwaits erwägen könnte. Meldungen, der Scheich Dschabir al-Ahmed habe sich rechtzeitig absetzen können, wurden am Donnerstag wieder dementiert. In der kuwaitischen Hauptstadt wurde offenbar am Nachmittag noch gekämpft. Radio Kuwait setzte seine Sendungen von einem geheimen Ort fort. Die Jugend wurde aufgerufen, „ihre heilige nationale Pflicht zu tun und die Heimat zu verteidigen“. Kuwait werde „keine leichte Beute“ für die „barbarischen Invasoren“ sein. „Der Widerstand der Palastwachen ist heldenhaft“, sagte der Geschäftsträger der französischen Botschaft, Jean-Pierre Galtier. Er könne jedoch nicht lange andauern. Frankreich hattte in den vergangenen Jahren die AMX-Panzer geliefert, sowjetische MiGs warfen die Bomben ab.

Die USA, Großbritannien, Frankreich, die Bundesrepublik und die Nato haben die Invasion scharf verurteilt und den sofortigen bedingungslosen Rückzug verlangt. Außenminister James Baker forderte Moskau auf, alle Waffenlieferungen an den Irak zu stoppen.

Bagdad hat die Mobilisierung seiner paramilitärischen „Volksarmee“ aus 850.000 Reservisten bekanntgeben.

Wenige Stunden vor der Invasion war eine Konferenz des Iraks und Kuwaits über den Ölkonflikt beider Länder gescheitert. Bagdad behauptet, Kuwait habe illegal irakisches Rohöl im Wert von 2,4 Milliarden Dollar gefördert. Ölhändler gehen davon aus, daß der Irak die Ölpreise auf 25 Dollar pro Barrel hochtreiben wollte, was auf der OPEC-Konferenz in der vergangenen Woche unter anderem an Kuwait gescheitert war. SEITEN 2, 3, 10

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