: Neues Forum vor der Entscheidung
■ Bündnisse in Thüringen, Brandenburg und Berlin in Aussicht / Probleme mit UFV und VL
Aus Berlin Beate Seel
Nach der Einigung über ein gemeinsames Wahlbündnis in der DDR und eine Listenverbindung mit den West-Grünen am Sonntag müssen nun die einzelnen Landesverbände des Neuen Forums darüber befinden, ob sie diese Entscheidung bei den Landtags - und/oder gesamtdeutschen Wahlen mittragen wollen. Auf einer Pressekonferenz der beiden grünen Parteien und der Bürgerbewegungen stellte Klaus Wolfram vom Neuen Forum klar, daß seine Organisation den Beschluß über die „glücklicherweise abgeschlossenen Vorverhandlungen“ noch nicht unterzeichnet hat. Er verwies auf die Beschlüsse von Strausberg, nach denen eine Entscheidung über Kandidatur und Bündnis den einzelnen Landesverbänden obliegt.
Im Norden der Republik ist, zumindest für die Landtagswahlen am 14. Oktober, bereits alles klar. Auf einer Sitzung des erweiterten Ausschusses des Landesverbands Mecklenburg/Vorpommern am Montagabend wurde ungeachtet der Ergebnisse vom Wochenende das frühere Votum für eine alleinige Kandidatur ausrechterhalten.
Wie der Geschäftsführer und Wahlkampfleiter des Neuen Forums, Holger Laudon, auf Anfrage mitteilte, wolle man an der eigenständigen Identität als Bürgerbewegung festhalten. Die Erfahrung bei den Volkskammerwahlen, wo bereits das Bündnis 90 ohne Mitsprache der Basis „diktiert“ worden sei, wolle man nicht wiederholen. Er habe zahlreiche Anrufe von Mitarbeitern erhalten, die gedroht hätten, sie würden nicht mehr mitmachen, wenn sich das NF an dem Wahlbündnis beteilige. Die Entscheidung sei einhellig gewesen. Über eine Beteiligung am Bündnis „Die Grünen/ Bündnis 90“ bei den gesamtdeutschen Wahlen soll auf einer Sondersitzung am 18. August entschieden werden. In Thüringen soll am Wochenende über eine gemeinsame Liste von NF, Grüne und Demokratie Jetzt befunden werden. Die Initiative für Frieden und Menschenrechte ist hier kaum präsent, mit dem Unabhängen Frauenverband (UFV) und der Vereinigten Linken (VL) gab es Gespräche. Nach Auskunft des Geschäftsführers des Neuen Forums, Matthias Ladstätter, soll auch ein Votum über das Verhalten bei den gesamtdeutschen Wahlen abgegeben werden. Seinen Worten nach wird ein breites Bündnis angestrebt, die Beteiligung des UFV und der VL sei jedoch problematisch.
Auch in Sachsen-Anhalt und Sachsen ist noch keine Entscheidung gefallen. Breite Bündnisse unter Einschluß aller Bürgerbewegungen und der Grünen Partei deuten sich demgegenüber in Berlin und Brandenburg an. In Berlin gab der Sprecherrat des NF-Pankow unterdessen bekannt, daß die Regionalgruppe dem grün-bürgerbewegten Bündnis beitreten wird. Allen Gleichgesinnten wird empfohlen, dies ebenfalls zu tun.
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