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Bremens zentrale Alarmanlage

■ Neue private „Überfall- und Einbruchmeldeanlage“ bei der Polizei

Um das Jahr 400 flüchteten Fischer sich auf die Düne, welche heute den Dom zu Bremen trägt, 782 wurde der Priester Gerald von Siedlern meuchlings ermordert, - und seit 1922 hat die Bremer Polizei eine Notrufzentrale. Kurze Belehrungen in Sachen Geschichte gab es gestern bei der Einweihung der neuen Überfall-und Einbruchmeldeanlage der Bremer Polizei.

Das neue Gerät sieht zwar etwas mickrig aus, entspreche aber modernstem technischen Standard, erklärte Polizeipräsident

Rolf Lüken und sei außerdem nur „die Spitze eines Eisberges“, eines ganzen, weitverzweigten Notrufnetzes nämlich. Vom Auslösen eines Einbruchalarms bis zu dessen Registrierung in der Polizei vergehen jetzt nur noch Sekundenbruchteile. Der dann verständigte Einsatzwagen wird von der modernen Apparatur sogar mit Orts- und Lageplänen und den schnellsten Anfahrtswegen zum Ort des Verbrechens versorgt.

Zur Zeit sind 472 Teilnehmer, vor allem Banken, Museen, Behörden und Wirtschaftsunter nehmen an das vollelektronische System angeschlossen. Doch prinzipiell kann jeder, betonte Lüken, der für sein Leben oder Eigentum fürchtet, an diesem Wunder der modernen Technik teilhaben - vorausgesetzt allerdings, er hat eine Alarmanlage der Firma Telenorma.

Die Bremer Polizei arbeitet nämlich mit technischem Gerät, das ihr nicht gehört. Die 1,5 Millionen Mark teure Anlage wurde ihr von der Firma Telenorma umsonst installiert. Dafür sicherte diese sich, per Konzessionsver

trag mit der Stadt, ein Exklusivrecht auf den direkten Draht zur Polizei. Obwohl die öffentliche Hand ihn schützt, muß jeder Nutzer so monatliche Installations-und Wartungsgebühren von 105 Mark an eine private Firma zahlen, erklärte der Leiter der Telenorma-Vertriebsstelle in Bremen, Hanspeter Schmidt. Wer also in Sachen Sicherheit nur auf den neuen Computer der Polizei vertraut, muß sich auf diese Verquickung von öffentlich und privat wohl oder übel einlassen.

Susanna Moßmann

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