: Ozon, Information, was Ton
■ Gestern wieder Grenzwert von 180 Mikrogramm überschritten, den Grüne Hackstein zu hoch findet
Das Ozon. Man ist nie sicher, wann es da und zuviel ist. Markus D., 30: „Vor zwei Jahren hätte ich noch gesagt, es ist schwül. Heute sage ich: Es ist Ozon.“ Claudia K., 33: „Wenn jemand sagt: „Ozon!“ habbich Atemnot.“ Was sich mit den Symptomen deckt, die in der neuen Informationsschrift der Bremer Umwelt Beratung „Ozon - Saurer Regen - Treibhaus“ für möglich gehalten werden: „verstärkter Hustenreiz, Reizungen von Rachen und Hals oder Augenbrennen, sowie eine Abnahme der Lungenfunktion, die u.U. zu einer Abnahme der Leistungsfähigkeit führen kann.“ Über den Leistungskanal ist auch ein Zusammenhang mit Symptomen jenseits des Rachenraums nicht auszuschließen: Außer über Beinbeschwerden klagte Johannes D., 30, auch über „einen Rückgang der Libido“.
Um dem Rätseln über die Ozonlage abzuhelfen, schlägt die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Elisabeth Hackstein vor, das Ozon-Telefon der Umweltsenatorin auch am Wochenende auskunftsfähig zu machen, durch Tonbandeinsatz.
Gestern, am Montag, war die Ozonbeaftragte der Senatorin für Umweltschutz jedoch werktäglich im Dienst und meldete, was die Befragung der Sinne schon ergeben hatte: Die Ozonkonzentration über Bremen stieg von 130 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft am Mittag auf mehr als 180 um 17 Uhr. Welches der von Bundesumweltminister Töpfer festgelegte Grenzwert ist.
Den, ließ ein Pressefax von Elisabeth Hackstein wissen, soll die Bremer Umweltsenatorin auf 70 Mikrogramm senken. Die Weltgesundheitsorganisation empfielt 120 Mikrogramm. Aber schon bei denen vermutet Hackstein, „müßte wohl für den Geschmack vieler Politiker zu oft gewarnt werden.“
Immer umstrittener ist, was im Ozonfalle zu TUN ist. Claudia K.: „An freien Tagen setze ich mich auf den Balkon und atme möglichst flach.“ BUND und Elisabeth Hackstein: Ab 70 Mikrogramm sollen die AutofahrerInnen ihr Fahrzeug stehen lassen. Überhaupt löse nur eine ökologische Verkehrspolitik das smoggemachte Ozonproblem. „Dem einzelnen Autofahrer“ müsse ein „nutzerfreundliches ÖPNV-und Bundesbahnnetz angeboten werden. Solange die Politik in diesen Bereichen versagt, wird die Verantwortung dem Einzelnen zugeschoben, und er kann sehen, wie er damit fertig wird.“ Daß auch die einzelne NutzerInnenfreundliches braucht, erlauben wir uns, zu ergänzen.
Uta Stolle
Die Informationsschrift des BuB ist anzufordern unter 375798.
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