: NVAler fühlen sich verraten Protestbrief gegen Eppelmann
Suhl (adn) - Verraten fühlen sich die 1.500 Berufssoldaten im Bezirk Suhl vom Ministerium für Abrüstung und Verteidigung. In einem Brief an Eppelmann wird mit Sorge und Verbitterung festgestellt, daß die „gegenwärtig anlaufenden rigorosen Entlassungsmaßnahmen von Berufssoldaten in völlig ungenügender Form sozial abgesichert“ sind. Unzureichende Umschulungsangebote würden neue berufliche Perspektiven von vornherein in Zweifel stellen. Insofern sehen die Suhler Mitglieder im Verband der Berufssoldaten die Zusicherung Eppelmanns vom 2.Mai, „bei allen Entscheidungen über die Abrüstung den sozialen Aspekten mindestens die gleiche Bedeutung beizumessen wie den militärischen“, als leeres Versprechen an.
„Was Sie tun, ist nicht das vielversprochene Einbringen der NVA als Territorialarmee bei deutlicher Reduzierung in die einheitliche deutsche Armee, sondern das Zerschlagen der NVA in ihrem Kern und Auslieferung der Reste an einen neuen Dienstherren.“ Mit dem neuen Treue-Eid hätten die Soldaten Loyalität und verantwortungsbewußtes Handeln gegenüber der neuen Regierung bekundet. Diese vermißte sie nun nun seiten der Regierung.
„Was wollen sie mit einer Armee, in deren Reihen Existenzangst, Perspektiv- und Mutlosigkeit die Situation immer unerträglicher machen“, wird im Brief gefragt und gefordert: „Besinnen Sie sich endlich auf Ihre Verantwortung gegenüber den Menschen, die ihnen unterstellt sind. Sprechen sie Klartext: Was wird aus dieser Armee und ihren Menschen?“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen