"Nazi-Straßen"

■ betr.: "Vorwärts und schnell vergessen" (Berliner Straßennamen als Wegmarken älterer und neuester historischer Umorientierungen), taz vom 20.8.90

Betr.: „Vorwärts und schnell vergessen“ (Berliner Straßennamen als Wegmarken älterer und neuester historischer Umorientierungen), taz vom 20.8.90

Eure Informationen bezüglich der von Nazis benannten Straßen im Bezirk Tiergarten sind nicht ganz aktuell. Bereits im April 1989 hat die BVV die Umbenennung der „Graf-Spee -Straße“ mitsamt Brücke in „Hiroshimastraße“ beschlossen. Das Verfahren zur Umbenennung ist durch den Einspruch eines betroffenen Anliegers lediglich verzögert worden.

Anfang 1990 wurde schließlich auf Antrag der AL-Fraktion das berüchtigte „Schlieffenufer“ gegen die Stimmen von CDU und Reps in „Bettina-von-Arnim-Ufer“ umgetauft. Die Straßenschilder müßten bei zügiger Arbeitsweise des Bezirksamtes in den nächsten Monaten ausgewechselt werden.

Es ist wahr, daß es im Bezirk Tiergarten dennoch weitere drei „Nazi-Straßen“ gibt: die „Kluckstraße“, die „Bissingzeile“ und zum Teil die „Einemstraße“. Eine Beseitigung dieser Namen ist unter anderem deshalb gescheitert, weil ein Großteil der BVV eine „Inflation“ (!) an Umbenennungen ablehnt. Hier sind weitere Bemühungen erforderlich.

Andreas Linde, AL-Bezirksverordneter in Tiergarte