: Höhenfeuer
■ betr.: Fredi M. Murer, Schweizer Regisseur
„Er ist einer der wenigen Schweizer Regisseure, von dem man gerne mehr Filme sehen möchte, als er zu produzieren imstande ist“, schrieb ein Züricher Filmkritiker über seinen Landsmann Fredi M.Murer. Zum Filmemachen hat er sich immer Zeit genommen. Lange Phasen des inneren Rückzugs liegen zwischen seinen Schaffensperioden. Alle Filme tragen autobiographische und anarchistische Züge des Autodidakten, der abseits irgendwelcher Schulen eine Art filmischer Grundlagenforschung betreibt. So auch in seinem 1985 entstandenen Werk „Höhenfeuer“, mit dem er in Locarno den Goldenen Leoparden errang. Aus der Enge und Starrheit einer Hütte in den Bergen bricht das Geschwisterpaar (Johanna Lier, Thomas Nock) mit der Grenzüberschreitung des Inzests aus. Für den taubstummen Bub ist der Kontakt zur Schwester gleichzeitig der Ausweg aus der inneren Isolation. Murer selbst war in seiner Kindheit extremer Legastheniker und entdeckte erst mit dem Film eine Möglichkeit, sich mitzuteilen. Höhenfeuer, 20.15 Uhr, N 3
Foto: NDR
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