: Der alte Todesstreifen ist tatsächlich tot
■ Der Streifen an der innerdeutschen Grenze strotzt vor Herbiziden
Erfurt (ap/taz) - Der vielfach als Naturschutzoase gepriesene Streifen an der innerdeutschen Grenze ist stark mit Pflanzenschutzmitteln und Herbiziden belastet.
Allein im Bezirk Erfurt in Thüringen wurden bis 1989 alljährlich bis zu 200.000 Mark für die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln an der Grenze ausgegeben. Die Palette der eingesetzten Mittel reichte dabei von einfachen Wuchsstoffherbiziden am Signalzaun bis hin zu Totalherbiziden im Sechs-Meter-Kontrollstreifen, die alles pflanzliche Leben abtöteten.
Dieser Streifen ist in so hohem Maße belastet, daß er nach Auskunft des Direktors des Pflanzenschutzamtes Erfurt, Volkmar Roth, im Sinne einer landwirtschaftlichen Nutzung „nicht sauber“ ist. Um die Folgen jahrzehntelanger Verseuchung abzubauen, müssen schnellstens Rekultivierungsmaßnahmen eingeleitet werden.
Ganz anders erlebten das Bundesumweltminister Klaus Töpfer und sein DDR-Kollege Karl-Hermann Steinberg. Sie durchwanderten vor einigen Tagen Naturschutzgebiete im innerdeutschen Grenzstreifen, darunter auch in Thüringen. Anschließend schwärmten sie lauthals von den Tieren und Pflanzen, die dort ungestört leben und sich entfalten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen