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Flugplatz für die „Kamikazeflieger“

■ Direkt neben Naturschutzgebieten ist im Kreis Diepholz ein Flugplatz geplant

Brigitte Götze von der „Bürgerinitiative gegen den Flughafen Porta Westfalica“ kennt die 22 Sportflieger, die jetzt bei Wagenfeld im Landkreis Diepholz einen eigenen Flugplatzt eröffnen wollen, schon seit langem. „Die benehmen sich hier wie die Kamikazeflieger, kommen mit Wucht rein und reißen fast die Dächer von den Häusern“. Brigitte Götze berichtet, daß das Rollfeld für den Lübbecker Geschäftsmann Koschnik und seine Fliegerfreunde in Damme südlich von Diepholz allmählich zu heiß wird, weil die dortigen Landwirte gegen die ungebetenen Flugvorführungen aufbegehren. Deshalb müsse der Club nach einer neuen Airbase

Ausschau halten. „Die wandern umher wie die Fische beim Laichen“.

Im Auftrag der Bezirksregierung Hannover führt der Landkreis Diepholz bereits das Raumordnungsverfahren durch. In Wagenfeld liegt die Flugplatzplanung für die BürgerInnen zur Stellungnahme aus. Während die über 200 Mitglieder starke „Interessengemeinschaft Wagenfeld ohne Flugplatz“ seit Jahren versucht, das Projekt zu Fall zu bringen, hat die CDU/FDP-Mehrheit im Wagenfelder Stadtrat nichts gegen die lautstarke Sportfliegerei einzuwenden. Als Begründung für die zwischen den Naturschutzgebieten Dümmer, Neu

städter Moor und anderen ökologisch wichtigen Moorgebieten gelegene Landebahn reicht die reine Lust am Fliegen aber doch nicht aus. Schnell waren wirtschaftspolitische Argumente zur Hand: Einige Betriebe der Wagenfelder Gegend bräuchten den Airport dringend, um Monteure und Manager in alle Welt zu befördern.

Die Interessengemeinschaft hat kein Interesse an der zusätzlichen Lärmbelastung durch die Hobbypiloten. Die Gegend ist sowieso schon Tiefflugbiet der Nato. In unmittelbarer Umgebung des Flugplatzes ist mit einer durchschnittlichen Lärmbelastung von 62 bis 67 Dezibel (dB)

zu rechnen - beim Neubau von Straßen dürfen den AnwohnerInnen mittlerweile nur noch 49 dB zugemutet werden. Kommt hinzu, daß sich die Sonntagsflieger in geringer Höhe ungefähr 150 Meter - über den Köpfen den Wagenfelder Bevölkerung bewegen, damit sie den Nato-Jets nicht in's Gehege kommen.

Auch der Diepholzer BUND mobilisiert gegen die neue Piste. „Die Vögel halten die Flugzeuge für Raubvögel“ und lassen ihre Küken im Stich, sagt BUND-Mitarbeiter Friedehorn Kraft, „irgendwann siedelt sich dann eine Flugzeugwerft an der Piste an, und später landen hier die Düsenflieger“.

krach

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