: Neue Primaten im Großstadtdschungel
In New York ist die Hölle los! Im Stadtteil Queens sorgen mehr als zwanzig südamerikanische Totenkopfäffchen für sommerliche Unterhaltung. Die possierlichen Tierchen sind aber auch, aufgrund ihrer rasiermesserscharfen Zähne, eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Menschen, zumal sie mehrere gefährliche Viruskrankheiten, darunter auch Gelbsucht, übertragen können.
Begonnen hat die wilde Hatz in Queens vor drei Wochen mit einem Einbruch in eine Firma, die die braunen Affen aus Südamerika importiert, um sie an Versuchslabors zu verkaufen. Die Diebe wollten die kleinen Primaten offenbar als Haustiere absetzen, ließen die Tiere aber frei, nachdem dieser Plan offenbar an der Wildheit der Affen scheiterte. Die Totenkopfäffchen - von 25 konnten erst zwei eingefangen werden - klettern seitdem in den New Yorker Bäumen umher, plündern Gärten, schaukeln auf Wäscheleinen und machen es
sich auf Autos gemütlich. Constance Quinn fühlt sich bei ihrem Anblick wie im Urlaub: „Es ist wie Ferien in einem fernen Land. Man schaut aus dem Fenster und da hängt ein Affe an der Wascheleine oder klettert in den Bäumen umher“, freut sie sich. Ein Nachbar ist nicht besonders gut auf die Affenbande zu sprechen, die ihm die ganze im Hinterhof gezogene Weintraubenernte verdrückte.
Tierschützer machen sich aber zunehmend Sorgen um die Tiere, die im sommerlichen New York genügend Nahrung finden, im Winter aber in
Schwierigkeiten kommen würden. Und die Menschen warnen sie nachdrücklich, den Äffchen zu nahe zu kommen - sie würden beißen und gefährliche Verletzungen verursachen können. Eine Sprecherin der Amerikanischen Gesellschaft zur Verhinderung von Grausamkeit gegen Tiere brachte das Affentheater auf den Punkt: „Sie sind schlau und bewundernswert, aber sie gehören nicht auf die Bäume von New York, sondern auf die Bäume Südamerikas.“ Warum eigentlich?
Karl Wegmann
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen